Das rund 62 Hektar große Stadtumbaugebiet “Neue Mitte Tempelhof” zeichnet sich durch seine besondere stadträumliche Lage aus. Von der Einkaufsstraße Tempelhofer Damm durchschnitten, bildet das Areal rund um das Rathaus Tempelhof zusammen mit dem Dorfanger Alt-Tempelhof das administrative und historische Zentrum des Ortsteils. Geprägt wird das Gebiet durch die zahlreichen sozialen Einrichtungen an der Götzstraße wie z.B. das Stadtbad Tempelhof, die Bezirkszentralbibliothek, den Campus der Diakonie und das Pfadfinderheim. Die großzügigen Grünanlagen wie Lehnepark, Alter Park und Franckepark geben ihm darüber hinaus ein besonderes Flair. Umgeben wird dieser öffentliche Kernbereich durch eine heterogene Wohnbebauung der angrenzenden Quartiere. Die verkehrliche Anbindung über die U-Bahn, die nahe Ringbahn und mehrere Buslinien ist ideal. Trotz dieser vielfältigen Qualitäten wird das Gebiet den Anforderungen an ein funktionsstarkes und identitätsstiftendes
Zentrum nicht gerecht: Die meisten öffentlichen Einrichtungen liegen kaum wahrnehmbar in zweiter Reihe, sind in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftig. Der aufgelockerte Städtebau der 1960er Jahre mit seinen raumgreifenden Solitärbauten und undefinierten Freiflächen entspricht nicht der baulichen Dichte und Nutzungsmischung, die für diesen zentralen Ort angebracht wäre.
Unter dem Leitbild „Neue Mitte Tempelhof“ soll in den nächsten 10-12 Jahren eine umfassende Neuordnung und funktionale Verdichtung des Kernbereichs zwischen Götz- und Albrechtstraße erfolgen. Ein Großteil der öffentlichen Einrichtungen wird durch Neubauten an anderen Standorten im Gebiet ersetzt, die es ermöglichen, mehrere Angebote und Nutzungsprogramme integriert zusammenführen. Am Rathaus entsteht so ein neues Kultur-, Bildungs- und Bürgerhaus. Auch das Stadtbad und die Polizeidirektion erhalten Neubauten an der Götzstraße. Zusätzlich sind der Bau einer Kita und einer Jugendfreizeiteinrichtung sowie die Sanierung der bestehenden Paul-Simmel-Grundschule geplant. Durch die Neuordnung der öffentlichen Infrastruktur wird außerdem Platz für den Neubau von ca. 500 Wohnungen an der Götzstraße ermöglicht. Mit der behutsamen Umgestaltung des Dorfangers Alt-Tempelhof und des Reinhardtplatzes sowie der Grün- und Parkanlagen werden die historischen Wurzeln des
Ortsteils sichtbar gemacht. Außerdem sollen u.a. weitere Grün- und Freiflächen sowie Stadtplätze aufgewertet, die innere und äußere Erschließung des Gebiets verbessert und Grundstücke für die Neubebauung vorbereitet werden.
Mit Hilfe sogenannter vorbereitender Untersuchungen nach § 141 Baugesetzbuch (BauGB) wurde von 2016 bis Mitte 2018 geprüft, ob und in welchem Umfang für eine Aufwertung und Weiterentwicklung des Gebietes ein integriertes Stadterneuerungsverfahren und der Einsatz von Städtebaufördermitteln in Frage kommen. Im Ergebnis der Untersuchungen haben nach § 171b BauGB das Bezirksamt im Juli 2018 ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) für die „Neue Mitte Tempelhof“ beschlossen und der Senat im September ein Stadtumbaugebiet festgelegt. Auf diesen Grundlagen sollen ab 2019 rund 185 Mio. Euro im Gebiet investiert werden, davon ca. 32,5 Mio. Euro aus dem Städtebauförderprogramm Stadtumbau.
Ausblick
Als Starterprojekte sollen aus Fördermitteln ab 2019 der Spielplatz im Franckepark saniert und erweitert sowie ein Parkpflegewerk für die denkmalgerechte Aufwertung der Grünanlagen östlich und westlich des Tempelhofer Damms erarbeitet werden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen wird gemeinsam mit dem Bezirksamt in 2019 zudem ein städtebauliches Workshopverfahren zur Konkretisierung der Planungsziele durchführen.
Umfangreiche Informationen, Materialen und Termine zur Gebietsentwicklung finden Sie auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen».