Glossar Sprachbildung

Alltagsintegrierte Sprachförderung

In der Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) wird „alltagsintegrierte Sprachförderung“ wie folgt definiert: „Im Kindergartenalltag sollen pädagogische Fachkräfte in möglichst vielen Situationen, wie beispielsweise beim gemeinsamen Essen, Spielen oder Bilderbuchbetrachten, vielfältige Lerngelegenheiten schaffen, um die sprachliche Entwicklung der Kinder zu fördern.“
Quelle: biss-website-projektatlas-evaluation.pdf (biss-sprachbildung.de)

Bilingualität

Zweisprachigkeit (auf muttersprachlichem Niveau)

Code-Switching

Vermischung von Sprachen und/oder sprachlichen Varianten in bestimmten Situationen und aus bestimmten Gründen. So wechseln beispielsweise mehrsprachige Sprecher_innen in Gesprächen untereinander innerhalb des Gesprächs und manchmal sogar innerhalb eines Satzes die Sprache.

DaZ - Deutsch als Zweitsprache

„Deutsch als Zweitsprache“ bezieht sich auf den Erwerb und die Nutzung der deutschen Sprache durch Personen, deren Erstsprache eine andere ist. Dies kann sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gelten.

Differentialdiagnostik

Ähnliche Symptome (Anzeichen) können häufig auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. Die Differentialdiagnostik dient der Klärung der eigentlichen Ursachen.

Diskursivität

Diskursivität bezieht sich auf die Fähigkeit, Gedanken und Ideen in einer strukturierten und zusammenhängenden Weise auszudrücken. Es beinhaltet die Fähigkeit, komplexe Konzepte zu analysieren, zu erklären und zu diskutieren, indem man logische Argumente und rationale Überlegungen verwendet. Diskursivität ermöglicht es uns, Informationen zu vermitteln und Meinungen auszutauschen, indem wir Sprache als Werkzeug nutzen, um unsere Gedanken zu artikulieren.

Europäischer Referenzrahmen

Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen (GER) für Sprachen ist eine umfangreiche Empfehlung für den Sprachunterricht. Der Europäische Referenzrahmen wird vom Europarat herausgegeben.

Heidelberger Elterntraining/Elternworkshops

Das Heidelberger Elterntraining ist ein Programm für Eltern, deren Kinder eine Sprachverzögerung aufweisen. Die Heidelberger Elternworkshops wenden sich an Eltern, deren Kinder mehrsprachig aufwachsen.

Interaktionsqualität

Im Zusammenhang mit Sprachbildung beschreibt „Interaktionsqualität“ den Alltag von Kita-Fachkräften, welche eine gelingende, wechselseitige Kommunikation mittels Sprache mit Kindern befördern soll.

Kompensatorische Förderung

Bei der kompensatorischen Förderung handelt es sich um eine nachholende Förderung bei Lernrückständen.

Kontaktzeit

Länge des Kontakts mit der Zweitsprache. Wird häufig in Monaten angegeben.

Late Talker

Late Talker sind Kinder, die spät zu sprechen beginnen und am zweiten Geburtstag unter 40 Wörter sprechen können.

Literalität

Literalität bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, lesen und schreiben zu können. Es beinhaltet das Verständnis von geschriebenen Texten sowie die Fähigkeit, eigene Gedanken und Ideen schriftlich auszudrücken.

Monolingualität

Einsprachigkeit

Morphologie

Morphologie ist ein sprachwissenschaftlicher Fachbegriff und umfasst die wissenschaftliche Analyse von Worten und ihrer Formanpassung, z. B. die verschiedenen Verbformen.

Metalinguistisches Bewusstsein

Metalinguistisches Bewusstsein umfasst das Verständnis von der Struktur der Sprache.

Phonologie

Die Phonologie beschäftigt sich mit den Lauten als kleinste bedeutungsunterscheidende Einheiten von Sprache, den sogenannten Phonemen.

Scaffolding

Der Begriff „Scaffolding“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Gerüst“. Durch das Vorgeben sprachlicher Gerüste kann man einem weniger kompetenten Sprecher helfen, etwas sprachlich auszudrücken, was er alleine noch nicht bewältigen könnte.
Quelle: https://www.goethe.de/de/spr/spr/20959286.html

Simultaner Spracherwerb

Zwei oder mehrere Sprachen werden vom Kind von Geburt an zur gleichen Zeit erworben.

Sprachentwicklungsverzögerung

Abweichung bei der normalen Sprachentwicklung.

Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES)

Störung der Sprachentwicklung bei Kindern mit physiologischer bzw. medizinischer Ursache. Kinder mit einer Sprachverzögerung sind früh auffällig (siehe Late Talker), aber nicht alle Kinder, die Late Talker sind, entwickeln eine Sprachstörung.

Sukzessiver Spracherwerb

Die Sprachen werden zeitversetzt erworben. Je früher und intensiver der Kontakt mit der Zweitsprache ist, umso eher ähnelt der Erwerb dem simultanen Spracherwerb.

Translanguaging

Der Begriff „Translanguaging“ beschreibt den Prozess, in dem mehrsprachige Sprecherinnen und Sprecher flexibel und strategisch sprachliche Mittel aus ihrem gesamtsprachigen Repertoire auswählen, und weniger zwischen zwei sprachlichen Systemen wechseln (s. Code-Switching).

Verbzweitstellung (V2-Stellung)

Das Verb steht in konjugierter Form an zweiter Stelle des Satzes.