KiTS aktuell: In die Zukunft wachsen
Bild: BA T-S
Präventionsfachtag am 23.11.2023 im Rathaus Schöneberg
Dieses Jahr legte der inzwischen etablierte, jährlich stattfindende, gemeinsame Fachtag der Präventionsketten der Abteilungen Jugend, Gesundheit und Schule sein besonderes Augenmerk auf das Thema: „Mit Sprache Wurzeln schaffen“ und widmete sich eindringlich dem Schwerpunkt der Sprachentwicklung.
Eine wesentliche Voraussetzung für Kinder und Jugendliche sich die Welt zu erschließen, um sich ihre Angebote anzueignen, an ihnen teilzuhaben, sich partizipativ einzubringen, erfordert eine sichere Sprachkompetenz.
Teilgenommen haben ca. 180 bezirkliche wie auch überbezirkliche Fachkräfte der beteiligten Ämter und aus der Tagespflege, den Kitas, vieler Grundschulen, also Erziehende sowie Lehrkräfte und Schulleitungen.
Um das Fachpersonal bei seiner Tätigkeit zu unterstützen, bot diese Veranstaltung den Raum und die Zeit für Austausch untereinander, dafür neues zu lernen und sich miteinander zu vernetzen.
Erneut war es für Oliver Schworck, den Stadtrat für Jugend und Gesundheit, eine dringliche Angelegenheit den Fachtag zu eröffnen und die Zuhörerschaft zu begrüßen und mit seinen Worten ins Thema einzuführen.
Tobias Dollase, der Stadtrat für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur begrüßte ebenfalls das Auditorium.
Wie gelingt nun eine gute Sprachentwicklung bei Kindern und Jugendlichen?
Eine gelungene Sprachbildung beginnt bereits im Mutterleib, dort erfolgen die ersten phonetischen Hörerfahrungen, der tatsächliche Spracherwerb und die Weiterentwicklung hängen dann von entsprechender Förderung, zunächst im Säuglingsalter durch die Eltern ab und wird daran anschließend durch die Fachkräfte in Tagespflege, Kita und Schule weiter eingeübt und trainiert.
Auf dem Programm stand zunächst ein ganz besonderes Referat, gemeinsam vorgestellt von den ausgewiesenen Experten, die hier im Bezirk Tempelhof-Schöneberg im Bildungsbüro, Dr. Jutta Laukert, in der QPK, Janina Kutzner und im Gesundheitsamt, Florian Knies, in leitenden Funktionen tätig sind.
Besonders deswegen, weil nicht nur die Zahlen und Fakten präsentiert wurden, sondern eben für die Besuchenden gedeutet und erklärt wurden. Sichtbar an Hand der Zahlen war beispielsweise, dass Kinder, die regelmäßig eine Kita besuchten, sprachlich signifikant im Vorteil gegenüber den Kindern sind, die keine Kita durchlaufen (können).
Hier wurde einmal mehr deutlich, wie sinnvoll die Einschulungsuntersuchung ist, damit so schnell wie möglich eine professionelle Sprachförderung eingeleitet werden kann, wenn dieser Bedarf diagnostiziert wurde.
Nach- und Rückfragen waren ausdrücklich erwünscht, denn im Vordergrund der gesamten Veranstaltung stand der Fachaustausch und die Vernetzung der Fachkräfte mit ihren Angeboten und Fähigkeiten untereinander.
Nach diesem bereichernden Fachvortrag konnten die Teilnehmenden dann die zum Marktplatz umfunktionierte Brandenburghalle nutzen. An den 16 sogenannten Marktständen wurden dem Publikum Informationsmaterial und Fragemöglichkeiten offeriert, kurz es wurde Rede und Antwort von den Marktplatzbetreibenden gestanden.
Unter anderem waren hier folgende Anbieter vertreten:
• Alpha-Bündnis für nicht alphabetisierte Eltern
• Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung
• Edusation gGmbH zur vorschulischen Sprachförderung
• Interkulturelle Haus Tempelhof-Schöneberg
• Sozialpädiatrische Zentrum Schöneberg/Tiergarten
• Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
• Kindermuseum unterm Dach
• Nachbarschafts- und Familienzentrum Kurmark mit den Sprachkursen für geflüchtete Frauen
• das Nachbarschaftszentrum Steinmetz mit ihrem arabischen Sprachförderangeboten
• Schulpsychologische und Inklusionspädagogische Beratungs- und Unterstützungszentrum (SIBUZ)
• Regionale Sprachberaterteam Tempelhof-Schöneberg
• NUSZ e.V. stellte die Sprachheilklassen der Nahariya-Grundschule vor
• Stiftung Lesen
• VHS-Programmbereich Deutsch für Mütter/Eltern in einfachem Deutsch
• Zentrum für Sprachbildung Berlin
• u.v.a.
Vor der Mittagspause wurden noch in folgenden Dialogrunden gearbeitet:
• Elternarbeit in der frühkindlichen Sprachentwicklung; der Heidelberger Elternworkshop wurde vorgestellt.
• Sprachförderung in der Kita; alltagsintegrierte sprachliche Bildung
• Schulische Sprachförderung, Mehrsprachigkeit
• Informationen zu Diagnostik sowie Beratungs- und Therapieangeboten
• Außerschulische Sprachförderung; Multimedia und Sprachenvielfalt
• Sprachförderung für geflüchtete und neuzugewanderte Kinder und Jugendliche in der allgemeinbildenden Schule
Alle Dialogrunden waren sehr nachgefragt und den hoch motivierten Anbietenden stand eine ebenso interessierte Zuhörerschaft gegenüber.
Die Zeit verging bereits am Vormittag durch die Vielzahl an unterschiedlichen Inputs wie im Flug und nach dem Mittagsimbiss, der von der Kochschule Palladin gereicht wurde, folgte erneut eine recht intensive Arbeitsphase.
Nun erfolgte die Darstellung der ineinandergreifenden Elemente, also der einzelnen Glieder der bezirklichen Präventionskette in Bezug auf die Sprachbildung.
Dr. Sina Bärwolf, die leitende Amtsärztin des Gesundheitsamtes und Florian Knies, der den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst ärztlich leitet, begannen mit der detailreichen Vorstellung und Erläuterung der Angebote der Präventionskette aus dem Bereich Gesundheit; Karin Düntsch, die den Fachbereich Inklusionspädagogik im SIBUZ leitet und Matthias Goldbeck-Löwe, der leitenden Schulrat fügten die jeweils passenden Elemente aus dem Aufgabenkreis von Seiten des SIBUZ und der Schule hinzu und die dazugehörigen ergänzenden und flankierenden Angebote aus dem Jugendamt wurden von Rainer Schwarz, dem Jugendamtsdirektor eingebracht.
Ein Nonplusultra zum Abschluss des Fachtages war der Auftritt der „Vokalhelden“, einem Kinderchor, der jenseits aller Sprachbarrieren, die Augen der Erwachsenen zum Leuchten und die Seele zum Klingen brachte.
Die Kinder zogen die Zuhörenden in ihren Bann und die Krönung war das gemeinsame Singen des Chores mit den Erwachsenen zum Abschluss einer gelungenen Veranstaltung.
Birgit Warner