Es glitzert im „Jugendcafé am Dorfteich“: Auf den Fluren funkeln Lamettagirlanden, im Schwarzlicht leuchten neonfarbene Tattoos auf der Haut und ganz besonders strahlen die Augen der etwa 20 Mädchen, die heute Nachmittag zur Party in die Jugendfreizeiteinrichtung gekommen sind. Die meisten von ihnen sind Lichtenraderinnen und kennen das Jugendcafé schon länger. Sie bewegen sich ganz selbstverständlich im Haus, so als wäre es ihr zweites Zuhause. Einige Mädchen sind aber auch zum ersten Mal hier, gemeinsam mit einer Freundin, einer Nachbarin oder der Cousine. Sie wollten eigentlich nur mal kurz gucken, wie der neue Mädchentag aussieht – aber bei diesem zurückhaltenden Vorsatz bleibt es nicht lange: Im Bewegungsraum studieren die 12- bis 16-Jährigen vor der Spiegelwand eine Choreografie ein. Im Bastelzimmer fixieren einige Mädchen Schablonen auf dem Unterarm der Freundin, bemalen vorsichtig die freien Flächen und krümeln bunten Glitzerstaub in die frische
Farbe. Und immer mal wieder schlendern die Jugendlichen in der Küche vorbei, aus der es verführerisch nach Crêpes duftet. Niemand steht hier allein an der Seite, alle sind mittendrin, egal, ob sie tanzen, quatschen, kochen, essen oder sich gegenseitig schminken.
Das gilt auch für die Leiterin der Einrichtung. Mit einem Lippenstift-Herzchen auf der Wange und selbst bemaltem T-Shirt übt Rosa Martins Samuel genauso fokussiert wie die anderen Teilnehmerinnen die neuen Bewegungsabläufe ein. Sie ist ein bisschen aus der Puste, aber sie freut sich, dass sie in ihrem Jugendcafé ab sofort jeden Dienstag so ein besonderes Angebot ausschließlich für die Lichtenrader Mädchen machen kann. Die Sozialarbeiterin und Medienpädagogin leitet die Einrichtung seit mehr als 20 Jahren und hat in dieser Zeit unzählige Formate entwickelt oder unterstützt, die zur Angebotsvielfalt in der Jugendarbeit gehören. Schon seit Längerem liegt ihr die Stärkung der sogenannten geschlechtersensiblen Angebote am Herzen. Für die Umsetzung des Mädchentags konnte sie nun zwei qualifizierte Honorarkräfte gewinnen, die sie zusätzlich zum Stammpersonal unterstützen. „Die Mädchen können sich aussuchen, worauf sie Lust haben. Der
Bewegungsworkshop läuft parallel zum kreativen Programm“, erklärt Rosa Martins Samuel. Wichtig ist, dass die Mädchen sich wohl fühlen, mitmachen, sich beteiligen. Über diese Interaktion kommen die Sozialarbeiterinnen dann mit ihnen ins Gespräch – das ist die eigentliche Beziehungsarbeit.
KiTS aktuell: Der Mädchentreff im Café am Dorfteich
Bild: Konstantin Postumitenko_AdobeStock
- 23.03.2023