„Es ist alles da für junge Menschen“, stellt Jugendstadtrat Oliver Schworck bei seinem Besuch begeistert fest. „Die Familien können einziehen und finden hier ein Angebot vor, dass Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren abholt und mitnimmt.“ Die Freizeiteinrichtung in der Gotenstraße 44 hat ab sofort wochentäglich zwischen 13 und 19 Uhr geöffnet, auch in den Ferien. Zwei Mitarbeitende, die hier verlässliche Betreuung, Beratung und Workshops vorhalten und vor allem Ideen gemeinsam mit den Jugendlichen entwickeln werden, haben ihren Dienst angetreten. In einigen Wochen kommt eine weitere Fachkraft dazu. Bei Bedarf erhält das hauptamtliche Team Unterstützung von fachlich qualifizierten Honorarkräften, Praktikant_innen des Studiengangs Soziale Arbeit und Freiwilligendienstleistenden. Träger der Einrichtung ist der regionale Kooperationspartner des Jugendamts Tempelhof-Schöneberg urban FAB gGmbH.
Auf knapp 120 Quadratmetern und einem Außenbereich mit Terrasse und Garten finden in der „Kiezlinse“ künftig Breakdance- und Boxkurse, Bastelstunden, Gartenarbeit und Kochevents statt. Daneben gibt es einen Beratungsbereich, Möglichkeiten, die Computerinfrastruktur für Recherchen oder Bewerbungen zu nutzen und natürlich eine Gamingcorner, Mikrophone für Karaoke sowie Stehpult mit Mischkonsole, modernisierte Plattenspielgeräte, Kopfhörer und Lautsprecher.
„Wir freuen uns auf die Arbeit mit den Jugendlichen und haben gleich am ersten Tag Wünsche eingesammelt“, erzählt Joana Günther vom Team der „Kiezlinse“. Denn der neue Raum ist in erster Linie dazu gedacht, mit den Ideen der jungen Nutzenden gefüllt zu werden. Die Prinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Mitbestimmung und Förderung der demokratischen Willensbildung werden hier konsequent umgesetzt: „Niemand braucht einen fest vorgegebenen Plan, der am Interesse junger Menschen völlig vorbeigeht“, sagt Jugendamtsdirektor Rainer Schwarz. Dass die neue Einrichtung insbesondere jungen Mädchen Möglichkeiten zur Umsetzung ihrer ganz eigenen Vorstellungen eröffnen will, freut ihn besonders. „Natürlich sollen sich alle Jugendlichen angesprochen fühlen. Aber wir brauchen in der Jugendarbeit auch geschützte Räume und spezielle Angebote.“
Die Kiezlinse ist ebenerdig und barrierefrei erreichbar. In der Einrichtung gibt es zwei Sanitärräume und eine rollstuhlgerechte Toilette und ab dem Frühjahr kann der Innenhof mitgenutzt werden – zusammen mit den anderen Bewohner_innen der Gotenstraße, denn die „Kiezlinse“ befindet sich in einem Wohnhaus. Um Konflikte wegen Lärmbelästigung auszuschließen, hat der Träger eine aufwändige Schallisolierung einbauen lassen. „Die Hausgemeinschaft wird außerdem immer über unsere Vorhaben informiert und ist ausdrücklich eingeladen, aktiv mitzuwirken, zum Beispiel an kleinen Festen oder Flohmärkten“, erklärt Frank Sobanski, Geschäftsführer der urban FAB gGmbH. Er wünscht sich für die „Kiezlinse“ ein gemeinschaftliches Miteinander und bietet den Anwohnenden auch Kooperationen außerhalb der Öffnungszeiten beispielsweise für kulturelle, sportliche oder Nutzungen im Rahmen der Selbsthilfe an.
Oliver Schworck und Rainer Schwarz haben jedenfalls keine Zweifel, dass dieses Vorhaben gut gelingen wird. Sie sehen die „Kiezlinse“ als eine echte Bereicherung für die Schöneberger Jugendarbeit und wünschen der neuen Einrichtung einen guten Start.