"Paste Up History – Marienfelde goes Street Art": Informationen zu den Standorten

Ein Imposantes Kunstprojekt bildete im Rahmen der Veranstaltungen zum 800. Gründungsjubiläum von Marienfelde die Geschichte des Ortsteiles in Fotos ab. Das Künstlerduo Maria Vill und David Mannstein spannte dabei mit haushohen Bildern einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Das Kunstprojekt wurde am 22. August 2020 eröffnet und war für ungefähr zwei Monate zu besichtigen.

Alte Feuerwache

Ein Motiv mit hohem symbolischem Charakter: Die Räuberleiter steht als Bild für das Zusammenspiel im Sport. Wie so oft im Leben sind es nicht zuletzt soziale Kompetenzen wie Teamgeist und Zuverlässigkeit, die auch Ziele erreichbar machen, die alleine unerreichbar sind.

Gutshof

Das Ehepaar Adolf und Emilie Kiepert prägte Marienfelde wie kaum jemand anderes. Adolf Kiepert erwarb das Rittergut Marienfelde 1844, baute einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb auf und schaffte Erwerbsmöglichkeiten für viele Menschen. Er engagierte sich vorbildlich für das Gemeinwohl in Marienfelde.

Stadtteilbibliothek

Das Mädchen scheint zu träumen. Es symbolisiert den Zustand der Ruhe, den wir brauchen, um uns von der Muse küssen zu lassen – in Form von Literatur, Musik, Kunst. Erst wenn man die Rückseite des Gebäudes betrachtet, sieht man eine fliegende Eule, Symbol der Weisheit und Tiefgründigkeit. Dem Nachtvogel haftet etwas nicht Greifbares an, so wie es auch in der Literatur immer einen unbegreiflichen „Rest“ gibt.

Erinnerungsstätte Notaufnahmelager

Marienfelde im geteilten Berlin: Eine Familie ist aus der DDR geflohen und findet Unterkunft im Notaufnahmelager. Das Bild erinnert uns, dass es eine Zeit gab, in der auch Deutsche Flüchtlinge waren – und schafft eine Nähe zu den geflüchteten Menschen, die heute hier aufgenommen sind.

Kloster Vom Guten Hirten

Szenen aus dem Klosterleben: Das Kloster Vom Guten Hirten nahm viele Mädchen und junge Frauen auf, die Opfer von Armut, Kriminalität, Prostitution oder Obdachlosigkeit waren. Durch Fürsorge, Schule und Ausbildung wurden sie auf einen Neuanfang im Leben vorbereitet.

Kirche St. Alfons

Der Heilige Alfons war bereits mit 16 Jahren promovierter Jurist. Weil er der Gerechtigkeit noch stärker dienen wollte, studierte er zusätzlich Theologie. Als Seelsorger widmete er sich den Ärmsten, als Theologe entwickelte er eine auf der göttlichen Barmherzigkeit gegründete Moraltheologie, die noch heute aktuell ist.

Kaiserallee

Das Gebäude befindet sich gegenüber vom früheren Kaiserlichen Postamt, Kaiserallee 32. Die Postbeamten aus der Kaiserzeit waren so, wie sie hier stehen, 1905 in einem Gruppenportrait vor dem Postamt positioniert. Wäre es noch da, würden die Beamten von hier aus ihre Post betrachten.

Marienfelder Allee

Eine Fassade an der Bundesstraße 101, am südlichen Einfallstor nach Berlin: Durch den nahen Flughafen ist hier nicht nur der Straßen-, sondern auch der Flugverkehr sehr lebendig. Das Bild stellt unseren gewohnten Fortbewegungsmöglichkeiten auf humorvolle Weise klimafreundliche Alternativen zur Seite.

Dr.-Jacobsohn-Promenade

Das Bild zeigt einen durch einen Riss in der Fassade verschwindenden Arzt. Es symbolisiert den Riss im Leben Moritz Jacobsohns, der hier sein Zuhause und seinen Wirkungskreis hatte. Er war in Marienfelde verwurzelt und hoch angesehen. Mittellose Patient_innen behandelte er stets kostenlos, und er und seine Frau unterstützten Hilfesuchende, wo immer sie konnten. Wegen seiner jüdischen Herkunft waren er und seine Familie 1938 zur Flucht in die USA gezwungen.