Ergänzende Informationstafel zum Außenlager des KZ Sachsenhausen in Berlin-Lichtenrade enthüllt

Pressemitteilung Nr. 401 vom 12.11.2024

Am 11. November 2024 weihte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Matthias Steuckardt am Bornhagenweg 55 eine neue Informationstafel ein, welche die vorhandene bezirkliche Gedenktafel mit inhaltlichen Informationen zum Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen in Lichtenrade ergänzt.
Die Informationstafel wurde auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg aufgestellt.

Stellvertretender Bezirksbürgermeister Matthias Steuckardt:
“Die Stimmen der Zeitzeugen, die die Verbrechen und Unmenschlichkeiten der Konzentrationslager noch so eindrücklich beschreiben können, werden leider immer weniger. Umso wichtiger ist es, dass auch die nachfolgenden Generationen ihre Stimmen gegen jede Form von Antisemitismus und Menschenverachtung erheben. Mit der Gedenktafel für das Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen erinnern wir an genau diese Verbrechen und unterstreichen noch einmal die Bedeutung dieses Ortes in Tempelhof-Schöneberg.”

Zwischen Bornhagenweg und Pechsteinstraße befand sich ab 1941 ein Kriegsgefangenenlager und von 1943 bis 1945 eines von rund 100 Außenlagern des KZ Sachsenhausen. Diese dienten dazu, Häftlinge durch Zwangsarbeit dezentral und effizient auszubeuten.

Die Gefangenen mussten täglich schwerste körperliche Arbeit wie die Beseitigung von Trümmern nach Luftangriffen, den Bau von Luftschutzunterständen und das Anlegen von Feuerlöschteichen verrichten. Besonders bei der Entschärfung von Fliegerbomben riskierten sie ihr Leben. Das Lager war für die Zivilbevölkerung kein Geheimnis.

Am 23. April 1945 erfolgte die Befreiung Lichtenrades durch die Rote Armee. Nach dem Krieg waren in den Baracken öffentliche Ämter, die örtliche Oberschule und später Geflüchtete aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten untergebracht, bis in den 1960er Jahren die Hochhaussiedlung errichtet wurde.