„Das Leben festhalten. Fotoalben jüdischer Familien im Schatten des Holocaust“

Pressemitteilung Nr. 198 vom 04.06.2024

Sonderausstellung im Schöneberg Museum

Am 20. Juni 2024 eröffnet die neue Ausstellung „Das Leben festhalten. Fotoalben jüdischer Familien im Schatten des Holocaust“ im Schöneberg Museum.

Ausstellungseröffnung
„Das Leben festhalten. Fotoalben jüdischer Familien im Schatten des Holocaust“

Donnerstag, 20. Juni 2024 um 18:00 Uhr

Schöneberg Museum, Hauptstraße 40/42, 10827 Berlin

Laufzeit der Sonderausstellung: 21.06.2024 bis 22.12.2024

Weitere Informationen und Termine zum Programm finden Sie auf der Internetseite der Museen Tempelhof-Schöneberg.

Erich und Hugo-Kurt Chotzen, Teupitz 1938

Zu Hause, beim Sport, auf Reisen, im Exil und sogar im Untergrund: In den Jahren des Nationalsozialismus fotografierten jüdische Familien ihren Alltag und bewahrten die Erinnerungen in gestalteten Alben.

Viele jüdische Geflüchtete nahmen ihre Fotos und Alben mit ins Ausland, auch wenn sie ihr Gepäck auf nur wenige Koffer beschränken mussten. Andere versteckten sie im Wald oder überließen sie nahestehenden Personen und Verwandten. Später übergaben einige Überlebende und ihre Nachfahren die Alben an Archive und Museen in der ganzen Welt. Die Dokumente einer privaten Erinnerung werden so zu wichtigen Zeugnissen einer kollektiven jüdischen Geschichte.

Edith Schlomann und Freundin in Swinemünde 1936

Die Ausstellung präsentiert die Geschichten von sechs Berliner Familien entlang ihrer privaten Fotoalben. Was darin zu sehen ist, deckt sich nicht mit den vorherrschenden Vorstellungen jüdischen Lebens nach 1933. Die Heiterkeit und Normalität der Aufnahmen widersprechen dem Wissen um die Verfolgung und Vertreibung, die Unsicherheit und den Verlust, den die Abgebildeten erfuhren.

Ein Aufenthalt am Strand von Swinemünde im Sommer 1936, ein Sportfest in einem jüdischen Waisenhaus, ein Ausflug ins Grüne 1944 – es sind Momente und Szenerien, die auf den ersten Blick profan erscheinen. In einer Zeit aber, in der die gesamte Lebenswelt jüdischer Menschen von tiefen Erschütterungen geprägt war, gewinnen die Fotografien in ihrer herausgestellten Alltäglichkeit an Bedeutung.

Leonie und Peter-Uri Frankenstein in Briesenhorst 1944

Vor dem Hintergrund der Anfeindung und drohenden Vernichtung erwies sich die private Fotografie als ein Medium der subtilen Selbstbehauptung und eröffnet eine bislang kaum beachtete Perspektive auf das jüdische Leben der Zeit.

Die Ausstellungstexte sind auf Deutsch und Englisch verfasst.

Zur Eröffnung am 20. Juni 2024 erscheint ein zweisprachiger Katalog, der bei den Museen Tempelhof-Schöneberg erhältlich ist.

Programm zur Ausstellungseröffnung am 20. Juni 2024

  • Begrüßung: Dr. Irene von Götz (Leiterin des Fachbereichs Kunst, Kultur, Museen und der Museen Tempelhof-Schöneberg)
  • Zur Ausstellung: Robert Mueller-Stahl (Kurator),
    Kay Danley (USA) und Inbar Chotzen (Israel), Nachfahrinnen der Familie Chotzen
  • Musik: Udi Perlman (Querflöte), Victor Santana (Gitarre)

Interviewanfragen:

Die Familienangehörigen Inbar Chotzen und Kay Danley sowie der Kurator Robert Mueller-Stahl stehen im Vorfeld und am Tag der Eröffnung, am 20. Juni 2024, gerne für Interviews und O-Töne zur Verfügung. Anfragen richten Sie bitte an per E-Mail an die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Museen.

Rahmenprogramm:

Am 21. Juni 2024 werden um 11:00 Uhr drei Stolpersteine für die Familie Chotzen in der Johannisberger Straße 3, 14197 Berlin verlegt.

Am 30. Juni und 7. Juli 2024 finden, jeweils um 15:00 Uhr, kuratorische Führungen mit Robert Mueller-Stahl statt.

Das weitere Rahmenprogramm erscheint in den kommenden Monaten auf der Internetseite des Schöneberg Museums.