Das UntenehmensNetzwerk Motzener Straße bietet seit kurzem ein neues Logistik-Konzept im gleichnamigen Industrieareal in Berlin-Marienfelde an.
Dabei werden die für das Gebiet bestimmten Stückgut-Lieferungen, also Pakete und Paletten, außerhalb des Gewerbegebiets bei einer Spedition im Güterverteilzentrum (GVZ) Großbeeren gebündelt und den beteiligten Empfängern im Industriegebiet gesammelt zugestellt.
Mit diesem Angebot entfallen eine Vielzahl von Einzellieferungen und Leerfahrten unterschiedlicher Logistikunternehmen zum Industriegebiet und innerhalb des Areals. Die belieferten Firmen können dadurch ihre Warenannahme einmal am Tag konzentriert abwickeln. Auch beim Fahrzeugeinsatz setzt das Netzwerk auf Nachhaltigkeit. Sobald entsprechende Transporter zur Verfügung stehen, werden diese Lieferungen mit einem E-LKW erfolgen.
Die Unternehmen ändern für diese Bestellungen ihre Lieferadresse. Die Versanddienstleister liefern an die Spedition Komm Logistik in Großbeeren, die die Ware annimmt, erfasst und gebündelt zustellt.
Das Angebot ist ein Feldversuch im Rahmen des Forschungsprojektes Transferroadmap Urbane Logistik (TUrLo), das vom Institut für angewandte Forschung (IFAF) Berlin, gefördert wird. An diesem Montag haben Prof. Dr. Birte Malzahn und Prof. Dr. Stephan Seeck von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin erste Ergebnisse auf Basis des gemeinsam mit dem Unternehmensnetzwerk Motzener Straße aufgesetzten Feldversuchs vorgestellt. Weitere Praxispartner sind die Cycle Logistics, CL GmbH, Mubea U-Mobility (vormals Citkar GmbH), der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. und die 4flow SE.
Vor Ort informierten sich Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner und der Bezirksbürgermeister von Tempelhof- Schöneberg Jörn Oltmann über Einzelheiten des Vorhabens.
Im Rahmen des TUrLo- Projekts hat das Unternehmensnetzwerk Motzener Straße in diesem Februar mit der Spedition Komm Logistik in Großbeeren eine nachhaltige und bisher in dieser Form neuartige Quartierslogistik für ein Industriegebiet unter der Bezeichnung „SLiM Smarte Logistik in Marienfelde“ an den Start gebracht.
Mit diesem Vorhaben wollen die Akteure zeigen, unter welchen Bedingungen nachhaltige Warenströme im urbanen Raum möglich sind. Die erwarteten positiven ökologischen Auswirkungen, die im weiteren Projektverlauf noch analysiert werden, sind eine Reduzierung von Transportfahrten und dementsprechenden Lärm sowie die Verminderung von Kohlenstoffdioxid- Emissionen. Die Projektergebnisse können Grundlage für die Bündelung der Lieferverkehre auch in weiteren Gewerbegebieten sein.
Der Feldversuch im Industriegebiet Motzener Straße ist Teil der Entwicklung einer Transferroadmap zur Umstellung von Lieferprozessen. Des Weiteren wird eine Open Source Software zur Steuerung der Warenströme erstellt. Die Erarbeitung solcher praxisnahen Lösungen ist schon jetzt ein positives Beispiel für die Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft.
Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner erklärt zum Projekt:
“Dieses interessante Verkehrsvorhaben ist ein gutes Beispiel für die Eigeninitiative des Unternehmendnetzwerkes und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Ich wünsche mir, dass die mit dem Feldversuch entstehenden Ergebnisse auch die Bündelung in weiteren Gewerbegebieten fördern.”
Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann ergänzt:
“Als Bezirk freuen wir uns natürlich, dass die Firmen des Netzwerks hier zeigen, wie Beiträge zur Verkehrswende zum beiderseitigen Vorteil aussehen können. Mit der Verkehrsreduzierung im Gebiet wird eine effizientere Abwicklung von betrieblichen Prozessen verbunden.”
Der Vorsitzende des Unternehmensnetzwerk Motzener Straße, Ulrich Misgeld, freut sich über den Besuch und den Beginn des ehrgeizigen Projektes:
“Es war eine komplexe Vorbereitung bis zu diesem langen angestrebten Start. Eine CO2-freie Quartierslogistik erfordert zwar noch viele weitere Maßnahmen, aber wichtig ist dieser erste Schritt.”
Prof. Dr. Birte Malzahn, HTW Berlin:
“In dieses Vorhaben fließen viele Erkenntnisse aus früheren Forschungsprojekten ein. Der Start des Feldversuchs im Industriegebiet Motzener Straße ist nicht nur rein wichtiger Meilenstein für unser Forschungsprojekt TUrLo, sondern auch eine wegweisende Initiative für eine konsolidierte, und damit nachhaltige und effiziente Belieferung von Industriegebieten.”
Sebastian Komm, geschäftsführender Gesellschafter der Komm Logistik GmbH:
“Der Standort Großbeeren ist hervorragend an das internationale Logistik-Netzwerk angeschlossen und eignet sich daher gut für dieses Projekt, in dem wir sehr gern Partner sind.”
Die Grundlage für dieses Projekt wurde durch eine Machbarkeitsstudie in Kooperation mit der Gemeinde Großbeeren, der Stadt Ludwigsfelde und dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin und dem Unternehmensnetzwerk in 2020 geschaffen. Diese Studie wurde überwiegend finanziert von der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg sowie dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg und der Gemeinde Großbeeren. Das Regionalmanagement Tempelhof-Schöneberg hat unterstützt.