Lebensgeschichte eines Schöneberger Hauses

Pressemitteilung Nr. 378 vom 16.10.2023

Ausstellung in der Galerie „Zwitschermaschine“ erzählt von Wandel und Bestand

Die wechselvolle Geschichte des Hauses in der Potsdamer Straße 156 und der Menschen, die dort wohnten, ist Thema einer Ausstellung in der Galerie „Zwitschermaschine“, die sich gleich ein paar Häuser weiter auf der anderen Straßenseite befindet.

„Potsdamer Straße 156“
Ausstellung über die Lebensgeschichte eines Schöneberger Hauses

Freitag, 20. Oktober 2023 bis Sonntag, 29. Oktober 2023
Vernissage: Freitag, 20. Oktober 2023 um 19:00 Uhr

Galerie Zwitschermaschine, Potsdamer Straße 161, 10783 Berlin

Der Eintritt ist frei.

Mari Cantu, Marian Kiss und Philipp Dietrich, die selbst seit vielen Jahren in dem Haus wohnen, machten sich für diese Ausstellung auf die Suche nach dessen Vergangenheit. Sie stöberten in Adressbüchern und stießen auf Namen und Berufsbezeichnungen von Menschen, von denen einige wegweisende Persönlichkeiten ihrer Zeit waren, aber heute so gut wie vergessen sind. Zu ihnen gehören die Schriftstellerinnen und frühen Frauenrechtlerinnen Jenny Hirsch und Franziska von Kappf Essenther. Der Ehemann von letzterer, Paul Blumenreich, war Schriftsteller, Bühnenautor und Theaterdirektor und Mitbegründer des renommierten Theaters des Westens. Mit der Ausstellung sollen diese Menschen in Erinnerung gerufen werden.

Das erste Haus auf dem Grundstück wurde 1854 fertiggestellt. Das zweite – 1885 gebaut – steht heute unter Denkmalschutz. Die Besitzverhältnisse wechselten teilweise rasch, ein Spiegelbild der Geschwindigkeit der anbrechenden Moderne. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Potsdamer Straße – einst eine wichtige Geschäftsstraße – durch die Teilung der Stadt zu einer Sackgasse. Die „gutbürgerliche Gegend“ wandelte sich zum Rotlichtmilieu, aus dem „Hotel Potsdam“ im Hochparterre wurde eines der ersten Bordelle West-Berlins und auch der Drogenhandel stellte eine Herausforderung für die Gegend dar.

Anfang der 1980er zogen Cantu, Kiss und Dietrich mit ihren kleinen Kindern ein. Ab dieser Zeit mischen sich in der Ausstellung Historie mit persönlichen Erinnerungen und Dokumenten und dem, was Menschen aus dem Kiez heute über ihr Verhältnis zu diesem Ort und zu seiner frisch entdeckten Vergangenheit erzählen.

Die Ausstellung wird gefördert von der Dezentralen Kulturarbeit Tempelhof-Schöneberg.