Benedikt Gambé wurde am 17.08.1904 in Éséka, Kamerun geboren und nach dem Ersten Weltkrieg von einem Kolonialoffizier nach Deutschland gebracht. In der Weimarer Republik spielte er Schlagzeug in einer Band und trat unter dem Künstlernamen James Dixon auf.
Charlotte Rettig kam am 14.05.1913 in Strasburg in der Uckermark zur Welt. Im Nationalsozialismus durfte sie keine Berufsausbildung abschließen. Rettig und Gambé waren gezwungen, ihren Lebensunterhalt in der „Deutschen Afrika-Schau“ zu verdienen, wo sie im Dienst der deutschen Kolonialpropaganda stereotype und exotisierende Rollen verkörpern mussten. Jeder andere Beruf blieb ihnen verwehrt.
1938 wurde Benedikt Gambé in die Wittenauer Heilstätten nördlich von Berlin zwangseingeliefert und von dort in die Heil- und Pflegeanstalten Ilten bei Hannover verlegt. Im August 1940 starb er dort unter ungeklärten Umständen. Charlotte Rettig gelang 1938 die Flucht nach Kopenhagen. Dort heiratete sie und überlebte den Nationalsozialismus.
Initiiert und betreut werden die Verlegungen von der Koordinierungsstelle Stolpersteine und Erinnerungskultur der Museen Tempelhof-Schöneberg. Sie finden in enger Zusammenarbeit mit dem Historiker Prof. Robbie Aitken, Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Decolonize Berlin e.V. und dem Projektverbund „Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt“ statt.
Das Programm beinhaltet Beiträge des Bezirksbürgermeisters Jörn Oltmann, der Kulturattachée der Kamerunischen Botschaft Dr. Marise Nsangou sowie des Historikers Robbie Aitken und der Initiative Schwarzer Menschen Deutschland e.V. (ISD). Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet durch die Band „3 Women“.
Die Stolpersteinverlegung ist Teil des Rahmenprogramms der aktuellen Sonderausstellung „Auf den Spuren der Familie Diek – Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg“, die noch bis zum 15.10.2023 im Schöneberg Museum zu sehen ist.
Weitere Termine zu geplanten Verlegungen finden Sie auf der Internetseite der Museen Tempelhof-Schöneberg.