Der Kreuzweg von Stannes Schwarz ist eine moderne Interpretation eines alten Themas religiöser Kunst. Kreuzwege zeichnen die „Via dolorosa“ nach, die schmerzensreiche Straße in Jerusalem, den Weg, den Jesus vom Ort seiner Verurteilung bis zur Hinrichtungsstätte auf Golgatha ging. Er führt in die dunkelsten Bereiche menschlicher Existenz, in die Qualen physischer und psychischer Not. Jesus ist auf diesem Weg ganz Mensch, alles Göttliche ist von ihm genommen.
Der Künstler Stannes Schwarz setzte sich in diesem Werk mit dem langen Leidensweg und dem Tod seiner Mutter auseinander. In seiner Version des Kreuzweges arbeitet er mit Collagen und setzt dafür kunstfernes Material ein, das aus anderen, profanen Zusammenhängen stammt, beispielsweise Werbeprospekte, wie sie in Märkten oder als Wurfsendung massenhaft verteilt werden. Hinzu kommen Lackfarbe, Beize und Blattgold. Die Werbematerialien erscheinen schrill, bunt, stark und gesund und stehen in einem scharfen Kontrast zum Leidensthema des Kreuzweges.
Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der Dezentralen Kulturarbeit Tempelhof-Schöneberg ermöglicht.