Die Partnerschaft für Demokratie Tempelhof-Schöneberg und das Bündnis gegen Antisemitismus Tempelhof-Schöneberg luden am 8. Dezember 2022 zur Demokratie- und Netzwerkkonferenz in das Jugendfreizeithaus Bungalow ein. Vertreter_innen aus Politik, Wissenschaft und der jüdischen Gemeinde diskutierten über die inhaltliche Ausgestaltung der bezirklichen Antisemitismusprävention.
In Kooperation zwischen dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg DGB/VHS e.V. und dem Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment versammelten sich zur diesjährigen Demokratie- und Netzwerkkonferenz Fachleute aus der Träger- und Verwaltungslandschaft ebenso wie interessierte Bürger_innen. Die Konferenz bot einen Rück– und Ausblick auf die Arbeit und die im Jahr 2022 geförderten Projekte der Partnerschaft für Demokratie. Rege diskutiert wurden bezirkliche Bedarfe eines demokratiefördernden und antisemitismuskritischen Engagements.
Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann dankt allen, die sich im Bezirk gegen Antisemitismus engagieren:
bq. “In einer Zeit, in der wir erleben müssen, dass Menschen sich hassen und bekriegen, ist es unsere Pflicht, Demokratie zu fördern und Vielfalt zu gestalten.”
Zentral war die am Abend ausgerichtete Podiumsdiskussion, auf der Sigmount Königsberg (Beauftragter gegen Antisemitismus der jüdischen Gemeinde Berlin), Samuel Salzborn (Ansprechpartner des Landes Berlin zu Antisemitismus), Claudia Löber (Kreisvorsitzende der Grünen und Sprecherin der AG Grüne gegen Rechts) sowie der Friedenauer Orkan Özdemir (Mitglied des Abgeordnetenhaues für die SPD sowie Sprecher für Antidiskriminierung) miteinander diskutierten. Ausgehend vom Berliner Landeskonzept zur Bekämpfung von Antisemitismus wurde die Brücke zum Bezirk geschlagen. Konsens war, dass die Bekämpfung von Antisemitismus übergreifend gesellschaftlicher Teilbereiche – wie Verwaltung, Bildung, Sicherheit – zu einem Querschnittsthema werden muss.
Orkan Özdemir:
bq. “Wir müssen weg von bloßen Lippenbekenntnissen hin zu konsequenter und praktischer Arbeit gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben in unser aller Alltag.”
Özdemir betonte, es reiche nicht aus, gegen Antisemitismus zu kämpfen, sondern jüdisches Leben bedürfe der Förderung und Sichtbarkeit.
Zivilgesellschaftliche Träger und Initiativen würdigend, wies Samuel Salzborn allerdings darauf hin:
bq. “Der systematische Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland befindet sich noch am Anfang. Die professionalisierte Auseinandersetzung mit Antisemitismus, also dass es als Problem auf staatlicher Seite in Deutschland anerkannt wird, begann erst vor ungefähr 4-5 Jahren.”
Königsberg und Salzborn, beides Mitglieder der Steuerungsgruppe im Bündnis gegen Antisemitismus Tempelhof-Schöneberg, attestierten dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine Vorbildfunktion.
Ausblicke bot Patrick Reichardt von der externen Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie. Der Förderaufruf von 2022 geht in eine neue Runde. Ab dem 20. Dezember 2022 bis einschließlich den 12. Februar 2023 können sich Vereine und Initiativen mit innovativen und partizipativen Ideen gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben um eine Förderung bewerben und Projektskizzen einreichen. Dazu werden weitere Informationen bald veröffentlicht.
Florian Pfeifer resümiert:
bq. “Wir freuen uns sehr, auch zukünftig im und gemeinsam mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg gestaltend für Demokratieförderung einzutreten und mit unseren Kooperationspartner*innen noch aktiver gegen Antisemitismus vorzugehen.”