Rost hat sich der Situation vor Ort intuitiv angenähert. Seine schwarz-weiß aufgenommenen Bilder überzeugen sowohl durch die subjektiv bewusste, sensible Annäherung an die Thematik als auch durch ihre Poesie und ästhetische Anmutung. Im Blick von Andreas Rost können wir einen unmittelbaren Eindruck vom alltäglichen Leben im Afghanistan jener Jahre erhalten und bekommen zugleich einen Eindruck von den vorherrschenden patriarchalisch- archaischen Strukturen.
Auf einer Fotografie schauen wir zusammen mit dem afghanischen Fotografen Zabi von der Anhöhe TV Hill, zum Aufnahmezeitpunkt Standort des ISAF-Hauptquartiers, hinunter auf Kabul. Die durch das Bild diagonal verlaufende, breite Straße führt zu den Ruinen des Dar-ul-Aman-Palasts, vorbei an der russischen Botschaft. Das Szenario ist in eine majestätische Bergkette eingebettet, eine Dunstglocke liegt wie ein Schleier über der Ebene. Die Fotografie scheint Historie zu atmen, sie erzählt in vielen Details von der Lage und dem Leben in Afghanistan. Nicht zuletzt erinnert das Bild an das Schicksal von Zabi, der während einer Reportage Reise in einem gepanzerten Fahrzeug einem Raketenangriff der Taliban zum Opfer fiel.
So wie dieses Bild hat jede Fotografie in dieser Ausstellung eine Geschichte, die ihr eingeschrieben ist. Ergänzend hat der Fotograf während seiner Afghanistan-Aufenthalte Tagebuch geschrieben und macht einen Teil der Texte in der Ausstellung zugänglich. Ein Buch zum Projekt ist in Planung und wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt.