Standort für Kontaktladen für suchterkrankte Menschen gefunden
Pressemitteilung Nr. 060 vom 01.03.2022
Bezirk unterstützt geplantes Angebot des Drogennotdienstes für Suchterkrankte
Der Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e.V. – der Drogennotdienst – wird in der Schöneberger Bülowstraße 106, 10783 Berlin einen Kontaktladen für suchterkrankte Menschen eröffnen.
Die Räume werden momentan ertüchtigt und sollen voraussichtlich ab dem Frühsommer hilfebedürftigen Drogengebraucher_innen niedrigschwellige Beratungs- und Versorgungsangebote vorhalten. Der Kontaktladen wird den Nutzenden unter anderem für einen voraussetzungslosen Aufenthalt in schwierigen Situationen und zur Versorgung mit Kleidung, Kaffee, Tee, Wasser und kleinen Mahlzeiten zur Verfügung stehen. Als Maßnahme zur sogenannten Harm Reduction, d.h. zur Verhinderung von individuellen und gesellschaftlichen Schäden des Drogengebrauchs, werden bei Bedarf sterile Konsumutensilien ausgegeben.
Die Anlaufstelle des Drogennotdienstes bietet grundsätzlich auch sozialarbeiterische Unterstützung und die Vermittlung in z.B. die Suchthilfe und die Wohnungslosenhilfe und ergänzt die bereits vorhandenen mobilen Angebote der Straßensozialarbeit rund um die Kurfürstenstraße, den Nollendorfplatz und die Bülowstraße. Eine öffentliche Informationsveranstaltung des Drogennotdienstes für Anwohnende am 29. April 2022 ist in Vorbereitung.
Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck:
bq. Der Kontaktladen ist für die Betroffenen zunächst einmal ein fester, verlässlicher Ort, an dem sie akzeptiert und unterstützt werden, zur Ruhe kommen und sich mit dem Nötigsten versorgen können. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass solch eine feste Anlaufstelle die gesundheitliche und soziale Situation von Wohnungslosen, Heroinabhängigen, Substituierten und Sexarbeiter_innen stabilisiert. Ich unterstütze das Vorhaben des Drogennotdienstes daher ausdrücklich, weil der Kontaktladen nicht nur den Zugang der Betroffenen in unsere Hilfesysteme dauerhaft verbessern wird, sondern sich auch entlastend auf den öffentlichen Raum und die Situation der Nachbar_innen und Gewerbetreibenden im Schöneberger Norden auswirken wird.
Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat in der vergangenen Wahlperiode ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Eindämmung des Drogenkonsums, den damit zusammenhängenden Folgebelastungen im öffentlichen Raum und als Teil der gesundheitlichen Versorgung von drogenabhängigen Menschen entwickelt. Die systematische Erfassung von Konsumorten, Funden von Konsumutensilien und Anwohnerbeschwerden, die Etablierung des Drogenkonsummobils und des Beratungsmobils an der Apostel-Paulus-Kirche, die Aufstellung von mittlerweile 14 Spritzenabwurfbehältern in besonders belasteten Gebieten und die kontinuierliche Netzwerkarbeit mit der aufsuchenden Straßensozialarbeit/Drogenhilfe sind Bestandteile dieser bezirklichen Gesamtstrategie der Suchthilfe. Die bezirkliche Suchthilfekoordination arbeitet dazu eng mit dem Straßen- und Grünflächenamt, der Berliner Stadtreinigung, der Polizei, dem Parkmanagement, dem Drogennotdienst und anderen Trägern zusammen.
Allen Anstrengungen liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Sicherheit und Lebensqualität aller Beteiligten mit der Anerkennung eines Problems und der Entwicklung von wirksamen Maßnahmen besser und nachhaltiger erreicht werden kann als durch die Verdrängung des Problems in andere Kieze.
Was bedeutet der Unterstrich?
Warum taucht auf den Internetseiten so häufig ein Unterstrich auf (zum Beispiel “Bürger_innen”)?