Mit Brachflächen und ihrem stetigen Verschwinden lassen sich diverse Bedeutungsebenen verknüpfen: Kindheitserinnerungen, Freiheit, Abenteuer, eine in Vergessenheit geratene Kriegs- und Geschichtsthematik, Gentrifizierung und eine zunehmend verdichtete Stadtlandschaft.
Lars Preisser hat seine Filmstills mit Slogans versehen, die anregen können, über diese Orte anders zu denken. Die Plakatmauer mit Motiven von Schöneberger Brachen etwa scheint sich mit der dahinter noch existenten Brachfläche zu solidarisieren, versucht sie zu schützen, ihr Ansehen zu verbessern und sie als einen legitimen und schützenswerten Ort zu etablieren. In Japan sind Begriffe wie Mu (“Nichts”) oder Ma (“Leere”, “Zwischenraum”) philosophisch besetzt. Auch das japanische Wort für Brache “Harappa” (so viel wie “wildes Feld”) hat positivere Konnotationen als die deutsche Bezeichnung oder das englische Wort “wasteland”. Im Gegensatz zu vielen Brachflächen im Bezirk ist die Fläche an der Potsdamer Straße Ecke Alvenslebenstraße noch nicht bebaut: In der aktuellen Zwischennutzungsphase wird sie als Werbefläche vermietet.
Das poetische Projekt von Lars Preisser gleicht damit auch einem Rennen gegen die Zeit. Es erzählt von der Schönheit und einem Sinn der Leere ― jenseits von Nutzungs- und Verwertungskonzepten.