Bezirksstadträtin Christiane Heiß:
bq. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, im dicht besiedelten Friedenau eine historische Parkanlage für die Anwohnenden so schön wiederherzurichten. Hochwertige, anspruchsvoll gestaltete Schmuckplätze leisten auch bei kleiner Fläche viel für die Erholung, das Mikroklima und die Stadtnatur. Sie bieten zwischen den Straßen und Hauswänden eine grüne Oase zum Durchatmen und zur Freude an gärtnerischem Können. Kulturhistorische und ökologische Qualitäten des Stadtgrüns haben durch die jahrelange Vernachlässigung beide gelitten und können jetzt wieder funktionieren und wahrgenommen werden. Zugleich beachten wir heutige Nutzungsanforderungen. Für diese Synthese von alt und neu, Ökologie und Denkmalpflege ist der Perelsplatz ein gelungenes Modell.
Der Perelsplatz in Friedenau ist ein Gartendenkmal, welches 1907 vom Königlichen Gartenbaudirektor Fritz Zahn entworfen und gebaut wurde. Er ist einer der vier Plätze, die bereits bei der Planung von Friedenau angelegt wurden.
Fritz Zahn legte in einem vorhandenen lichten Birkenwäldchen den neuen Park an. Ursprünglich war die heute dicht mit Eiben bewachsene Anlage sehr viel heller und überschaubarer und bot schöne Ausblicke auf die angrenzende Friedrich-Bergius-Schule.
Ziel der Sanierung ist – angepasst an den heutigen Baumbestand – dieses Gestaltungskonzept wiederherzustellen und die ästhetische Wirkung der Pflanzung erlebbar zu machen. Dazu hat das Grünflächenamt die vorhandenen Wege erneuert und Eiben zurückgeschnitten. Es hat Bäume gepflanzt, Hecken und Sträucher ergänzt, Rasenflächen und Staudenbeete angelegt. Neue Bänke laden zum Verweilen ein und mehr Papierkörbe unterstützen die Sauberkeit. Der Zaun um den Spielplatz wurde ebenso erneuert wie die vorhandenen Tiergartenbänder ergänzt.
Bislang wuchs durch die starke Schattenwirkung der Eiben wenig in den Beeten. Der Rückschnitt fördert so auch die Strauchschicht und schafft Voraussetzungen für ein vielfältiges Tier- und Pflanzenleben auf dem Platz. Die neue abwechslungsreiche Bepflanzung aus Blütensträuchern, Bodendeckern und Stauden erzeugt nun im Jahresverlauf immer neue Farbe und Anblicke. Zugleich bietet die Pflanzenvielfalt für Vögel, Insekten und Kleintiere Nahrung.
Die gartendenkmalpflegerische Wiederherstellung des Perelsplatzes begann 2017. Das Landschaftsarchitekturbüro Anke Werner erarbeitete ein gestuftes Pflege- und Entwicklungskonzept für den Platz. Von den insgesamt 5 Teilabschnitten wurden bislang 4 Bauabschnitte realisiert.
Die Gesamtkosten der Arbeiten belaufen sich für die vier realisierten Bauabschnitte auf rund 710.000 Euro, die aus Sondermitteln finanziert wurden.
Die Planung und Durchführung der Bauabschnitte erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Grünflächen des Bezirks und dem Landschaftsarchitekturbüro. Die noch abgesperrten Bereiche der bereits sanierten Flächen des 4. Bauabschnittes bleiben noch für kurze Zeit gesperrt, damit der Rasen und die Pflanzung gut anwachsen und einer Nutzung besser standhalten können.
Weitere geplante Maßnahmen auf dem Perelsplatz – in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Finanz- und Personalmittel – sind die Sanierungen des Sintflutbrunnens, des Brunnenplatzes und des Spielplatzes. Außerdem der 5. und letzte Bauabschnitt, welcher die Flächen an der Handjerystraße betrifft.
Seinen Namen hat der Perelsplatz zu Ehren des Widerstandskämpfers gegen das NS-Regime Friedrich Justus Leopold Perels. Er war Justiziar der Bekennenden Kirche und wurde im Zusammenhang mit dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet und erschossen. Perels hatte die angrenzende Schule in den zwanziger Jahren besucht.