An der Ullsteinstraße befand sich um 1920 die „größte und schönste Sportbadeanstalt von Groß-Berlin“. Gegründet wurde das Seebad bereits 1876 von Adolf Lewissohn. Nach seinem Tod 1927 übernahm seine Tochter Helene Lewissohn die Leitung. Unter den Nationalsozialisten kam es zur Zwangsversteigerung der Anlage. Während des Zweiten Weltkriegs befanden sich auf dem Grundstück unter anderem ein Reservelazarett und ein Zwangsarbeiterlager. Nach 1945 versuchte Helene Lewissohn vergeblich, den verlorenen Familienbesitz zurückzuerhalten.
Die Räumlichkeiten durchlebten verschiedene Zwischennutzungen, so fanden beispielweise die ersten Sitzungen der Entnazifizierungskommission und die erste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung dort statt. Das Seebad wurde 1950 unter einer neuen Pächterin noch einmal feierlich vom Tempelhofer Bürgermeister wiedereröffnet, bevor der Badebetrieb im September desselben Jahres für immer endete.
Matthias Steuckardt, Bezirksstadtrat für Bildung, Kultur und Soziales:
bq. Ich freue mich sehr, wenn dafür auch aus der Bevölkerung historische Zeugnisse bei den Museen Tempelhof-Schöneberg eingereicht werden. Neben Abbildungen (zum Beispiel Postkarten, Fotos), Gegenständen (z.B. Eintrittskarten, Medaillen, Urkunden, Badebekleidung) und Zeitungsartikeln sind auch persönliche Erinnerungen an das Seebad oder die Familie Lewissohn von Interesse.