Reinickendorfer Stadtentwicklungspreis 2024

Bild: BA RDF

Wohnräume für Lebensqualität schaffen

Seit 1992 wird unter Federführung des Stadtentwicklungsamtes alle zwei Jahre der Reinickendorfer Bauherrenpreis ausgelobt. Dabei werden Bauherrinnen und Bauherren im Bezirk für ihr besonderes Engagement bei der Ideenfindung, Planung und Umsetzung von Bauvorhaben gewürdigt, die damit zur nachhaltigen und ortsbildprägenden Stadtentwicklung in Reinickendorf beitragen.

Ab dem Jahr 2024 wird der Preis nun unter dem neuen Titel „Reinickendorfer Stadtentwicklungspreis“ verliehen. Der Grund für die Neubenennung resultiert aus der Neuausrichtung und Zielstellung des Preises. Neben der Würdigung von Bauvorhaben und der Leistung der Projektbeteiligten im Einzelnen, soll die nachhaltige und integrative Stadtentwicklung des Bezirks im Fokus stehen.

Der Stadtentwicklungspreis nimmt im Jahr 2024 den Geschosswohnungsbau in den Fokus. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes ist es von entscheidender Bedeutung, Wohnraum auf vielfältige Weise zu gestalten, auszubauen und zu erneuern. Ergänzungspotenziale müssen genutzt, vorhandener Wohnraum energetisch und denkmalgerecht modernisiert werden.

Dabei stehen die Projektbeteiligten vor vielfältigen Herausforderungen, die durch kreative Lösungen zu bewältigen sind: steigende Kosten und zunehmender Fachkräftemangel, demografische Veränderungen, knapp verfügbare Ressourcen, Anpassung an den Klimawandel. Um nur einige davon zu nennen.

Auch Reinickendorf konnte hier in den vergangenen Jahren durch engagierte Stadtentwickler:innen einen wertvollen Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes leisten. Diese gemeinsame, erfolgreiche Zusammenarbeit soll im feierlichen Rahmen der Verleihung des Reinickendorfer Stadtentwicklungspreises gewürdigt werden.

Gute Beispiele für nachhaltige und innovative Bauvorhaben gibt es jedoch nicht nur in Reinickendorf. In ganz Europa wird intensiv an kreativen Lösungen gearbeitet, um den aktuellen Herausforderungen des Wohnungsbaus zu begegnen. Deshalb sollen im Rahmen der Veranstaltung auch einzelne Projekte aus dem europäischen Raum vorgestellt werden, um Inspiration für mögliche künftige Vorhaben zu bieten.

Die Verleihung des Reinickendorfer Stadtentwicklungspreises 2024 würdigt die gelungene Zusammenarbeit und Umsetzung von Wohnungsbauprojekten im Bezirk. Sie dient nicht nur dazu zukünftige Akteure zu inspirieren, sondern auch Anreize für die künftige Stadtentwicklung im Bezirk zu schaffen, durch Beispiele aus Reinickendorf und Europa.

Stadtentwicklungspreis 2024

Bis zur Einreichungsfrist Ende August 2024 wurden insgesamt 14 Projekte eingereicht, die über ein Formular auf dieser Seite hochgeladen werden konnten. Im Anschluss daran erfolgte eine sorgfältige Prüfung der Einreichungen auf Vollständigkeit und Zulässigkeit, bevor sie am 18. September 2024 einer fachkundigen Jury präsentiert wurden. Die feierliche Preisverleihung fand am Montag, 11. November 2024 im Foyer des Ernst-Reuter-Saals statt. Vier Preise, zwei Anerkennungen und ein Publikumspreis, der durch eine öffentliche Abstimmung über mein.berlin.de ermittelt wurde, wurden verliehen.

In den Bildergalerie können Sie die preistragenden Projekte, Anerkennungen sowie alle eingereichten Projekte einsehen.
(Klick auf Symbol unten rechts für Vollbildanzeige):

Preistragende Projekte

Antonienstraße 2 / Eichborndamm 3
Holländerstraße 36 Q-S
Biedenkopfer Straße 44
Finsterwalder Straße 102A

Antonienstraße 2 / Eichborndamm 3: Die Jury würdigt den in einer städtebaulich anspruchsvollen Situation entstandenen qualitätsvollen Wohnungsbau. Das Projekt verdeutlicht einen hervorzuhebenden Umgang der Nachverdichtung eines Grundstückes mit beidseitiger Verkehrseinwirkung. Es greift in ansprechender Weise den anspruchsvollen städtebaulichen Kontext auf und führt die Raumkanten elegant fort. Neben einem innovativen energetischen Konzept zeugt das Projekt von einer hohen architektonischen Feinheit und charakterstarken Ausgestaltung des Wohnungsbaus. Das Bauvorhaben wird mit einem innovativen Konzept im positiv konservativ-architektonischen Gewand in überzeugendem Maße der großstädtischen Umgebung gerecht.

Bild: Urban space / KSAB Kai Schreiber Architekt Berlin
Holländerstraße 36 Q-S: Die Jury würdigt die engagierte Bauherrenschaft mit genossenschaftlichem Gedanken, die anlässlich eines aufwendigen, langwierigen Verfahrens trotz aller widrigen Umstände einen qualitätsvollen Wohnungsbau umsetzten. Hierbei würdigt sie insbesondere das Akteurskonzept und die Auseinandersetzung mit dem anspruchsvollem Raum einer ehemaligen Friedhofsfläche. Das hier entstandene Gesamtareal verdeutlicht eine aktuelle und zukunftsgerichtete Auseinandersetzung der Wohnraumschaffung in Reinickendorf und zeigt alternative Wege der Stadtentwicklung auf.

Bild: Bürgerstadt AG
Biedenkopfer Straße 44: Die Jury würdigt den qualitätsvollen städtebaulichen Umgang in der Umnutzung der ehemaligen Brachfläche. Unter Berücksichtigung der anspruchsvollen Lage zwischen Gewerbe- und Industrieflächen und dem angrenzenden Wohnungsbau verwirklicht das Vorhaben auf gelungene Weise ein robustes, schlüssiges und klares städtebauliches Konzept. Mitsamt der Ausstattung von smarter Gebäudetechnologie, der hohen Anzahl von Wohneinheiten, einem hohen Anteil von barrierefreien Wohnungen sowie der Einbindung einer Kindertagesstätte und der Anordnung von flexiblen Büroflächen in Abgrenzung zum lärmbelastenden Umfeld wird eine zeitgemäße und zukunftsgerichtete städtebauliche und architektonische Lösung für den verdichteten Wohnungsbau in der Nachnutzung von innerstädtischen Brachflächen realisiert.

Bild: FAIRFLEET GmbH
Finsterwalder Straße 102A: Die Jury würdigt die gelungene städtebauliche Ergänzung sowie die architektonische Umsetzung dieser Nachverdichtung in der Großwohnsiedlung. Dabei wird die programmatische Ausrichtung von Wohnungsbau anstelle eines Parkhauses hervorgehoben. In Aufgriff der „zackigen“ Raumkantenausprägung des angrenzenden Großwohnungsbaus in der Gliederung der eigenen Fassaden schafft das Bauvorhaben eine ansprechende übergreifende Gliederung des Gebäudekörpers und eine hohe gestalterische Qualität insbesondere im Erdgeschoss. Auch in Umsetzung der inneren Erschließung des Gebäudes als 12-Spänner mit innenliegendem Treppenfoyer und der verwendeten Materialität schafft das Vorhaben einen hohen qualitativen Beitrag für den sozialen Wohnungsbau.

Bild: Dawin Meckel

Anerkennung

Romanshorner Weg 111 (zugleich Publikumspreis)
Senftenberger Ring 45-45 B, 47-47C

Romanshorner Weg 111: Die Jury würdigt die Auseinandersetzung mit und den umfangreichen Erhalt von denkmalgeschützter Bausubstanz. Sowohl die Grundrissgestaltung, als auch der Substanzerhalt verschiedener Bauteile zeugt von einer tiefen Auseinandersetzung mit dem baulichen Bestand und dem Erhalt der baulichen Identität des Gebäudeensembles sowie auch der einzelnen Gebäudeteile. Die Jury erkennt dabei in räumlich bedeutsamer, sensibler Lage mit Nähe zur Weißen Stadt insbesondere die Umnutzung von anspruchsvollem baulichem Bestand zu Wohnraum an. Der über mein.berlin.de ermittelte Publikumspreis ging an dieses Projekt.

Bild: Rita Beuth, Boaz Arad
Senftenberger Ring 45-45 B, 47-47C: Die Jury würdigt das städtebauliche Konzept, welches eine qualitätsvolle mischgenutzte Nachverdichtung in der Großwohnsiedlung schafft. Mit hoher architektonischer Qualität, ansprechender „sanfter“ zurückhaltender Fassadengestaltung und der inneren Erschließung des barrierearmen Gebäudes mit mittig angeordnetem Treppenfoyer wird ein qualitätsvoller Beitrag für den verdichteten Wohnungsbau erzielt.

Bild: Werner Huthmacher