Ilse Schendel ist es nicht gewohnt, dass ihr etwas schwerfällt. Immer war sie aktiv. Noch bis zum 99. Lebensjahr hat sie Sport getrieben. Erst zum 100. Geburtstag kündigte sie damals ihre Mitgliedschaft in Konradshöhe. Dort wurde sie geboren, und dort wohnt sie noch heute. Nun (am 4. Juni) wurde sie 101 und Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner kam zum Gratulieren.
Sie lernte eine Jubilarin kennen, die in der Familie stets als „Fels in der Brandung“ galt. Ihre beiden Kinder, drei Enkel und drei Urenkel konnten sich immer auf sie verlassen. Ihren Humor hat sie nie verloren, lächelt das Älterwerden gekonnt weg und freut sich lieber über das, was noch möglich ist: „Die Klappe geht noch gut“, beschreibt sie sich selbst.
Dabei war ihr nicht immer zum Lachen zumute. Die Kriegszeiten haben sie in ihrer Jugend einschneidend geprägt. Später schloss sie eine Lehre als Schneiderin am Kurfürstendamm ab. Ausgelernt arbeitete Ilse Schnedel dann u.a. für die Firma „Theaterkunst“, die damals Berliner Theater mit Kostümen versorgte. Als sich eine Direktorin selbstständig machte und ein Atelier am Theater des Westens eröffnete, nahm sie Ilse Schendel mit. So lernte sie im Lauf der Jahre manchen Prominenten kennen, denen sie gekonnt zu ganz besonderen Kleidungsstücken verhalf. Maßgeschneidert waren auch die Turnierkleider, die sie später in Tegel fertigte, etwa für die noch heute bekannte Tanzschule Mangelsdorff.
Heute erfreut sich die Jubilarin vor allem an ihrem Garten und an dem Umstand, dass ihre Tochter das Nachbargrundstück erwarb und gleich nebenan wohnt. „Sonst könnte ich wohl nicht mehr alleine hier leben“, blickt sie dankbar zu ihrer Tochter.