Die evangelische Kirchengemeinde Heiligensee als Eigentümerin des Grundstücks Elchdamm 200 und das Bezirksamt Reinickendorf von Berlin haben ein gemeinsames Vorgehen verabredet: Auf Grundlage des von der Kirchengemeinde in Auftrag gegebenen Brandschutzkonzepts sollen die Anforderungen des Brandschutzes wie die Abstände zwischen den Gebäuden, die Mindestbreiten der Rettungswege und eine zusätzliche Löschwasserentnahmestelle umgesetzt werden. Dadurch werden Brandüberschläge reduziert, die Gefährdung von Menschen verhindert sowie die Rettung ermöglicht.
Im nächsten Schritt werden die Pächterinnen und Pächter der einzelnen Parzellen die brandschutztechnischen Maßnahmen umsetzen. Sie werden dabei von der evangelischen Kirchengemeinde Heiligensee als Verpächterin sowie von dem von ihr beauftragen Brandschutzsachverständigen begleitet. Anschließend erhalten die Pächterinnen und Pächter vom Bezirksamt eine formale Duldung für ihre baulichen Anlagen, soweit ihre bauliche Anlage nicht bereits vom Bestandschutz einer früheren Baugenehmigung gedeckt ist.
Das Bezirksamt kommt mit dieser Vorgehensweise seiner Pflicht als Bauaufsichtsbehörde nach. Dazu die Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung Korinna Stephan (B´90/Grüne): „Ich bin froh, dass wir als Bezirksamt mit der evangelischen Kirchengemeinde Heiligensee kooperativ eine Lösung gefunden haben, die sowohl für die Pächterinnen und Pächter vor Ort angemessen ist als auch die notwendigen brandschutztechnischen Belange berücksichtigt. Reinickendorf ist ein grüner Bezirk, der den Bürgerinnen und Bürgern Natur- und Freiräume bietet, in denen sie sich erholen und ihren Freizeitbeschäftigungen nachgehen können. Die Kolonie Seebad ist ein solcher Ort, den wir auch langfristig als Kleingartengebiet und damit grün geprägte Anlage sichern wollen.“
Der Pfarrer der Kirchengemeinde Michael Glatter: „Die Kolonie Seebad besteht seit ungefähr 100 Jahren. Seitdem bietet sie Menschen die Möglichkeit, in ihrer Freizeit die Natur zu genießen und die Schönheit der Schöpfung zu erfahren. Wir als Gemeinde freuen uns über diese Nutzung des Kirchengrundstücks am Heiligensee. Dabei ist uns sehr wichtig, dass die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen – auch was den Brandschutz betrifft – beachtet werden.“
Die Kolonie Seebad hat eine Fläche von rund sechs Hektar. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war die Kolonie auf einen Streifen am Ufer zwischen dem Heiligensee und dem Elchdamm beschränkt. Heute gibt es hier rund 120 Parzellen. Der Flächennutzungsplan von Berlin sieht eine Nutzung als Kleingartengebiet vor. Der naturnahe Ort soll auch zukünftig möglichst wenig versiegelt werden und weiterhin grün und gärtnerisch geprägt sein.