Mit dem heutigen 1. Februar tritt Annabell Paris offiziell ihren Dienst als Reinickendorfs Einsamkeitsbeauftragte an. Das Bezirksamt besetzt damit als bundesweit erste Kommune eine Vollzeitstelle für dieses wichtige Thema.
Annabell Paris ist 39 Jahre alt, hat ein Master-Studium der Kommunikationswissenschaften abgeschlossen und in ihrer vorherigen Tätigkeit Erfahrungen im sozialen Bereich als Bildungsbegleiterin gesammelt. Sie ist Reinickendorferin und mit dem Fuchsbezirk und seinen Menschen bestens vertraut.
Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU): „Endlich ist der lang ersehnte Tag da, dass wir mit Frau Paris eine Einsamkeitsbeauftragte haben. Ich wünsche Ihr viel Erfolg bei Ihrer wichtigen Aufgabe. Wir erhoffen uns vor allem ein Rahmenkonzept, das aufzeigt, wo in Reinickendorf sich Betroffene aufhalten, welche Anlaufpunkte sie in der nahen Umgebung finden und welche Kräfte erst noch zu bündeln sind. Eine Datenbank, mehrsprachige Angebote, Fachforen und Öffentlichkeitsarbeit sind weitere Ziele.“
Einsamkeit sei unabhängig von Alter und Geschlecht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Deshalb habe Reinickendorf neben einer sensiblen Aufklärung und Kommunikation mit der neuen Stelle auch nötige administrative Strukturen geschaffen.
In Berlin ist inzwischen jeder zehnte Einwohner von Einsamkeit betroffen, so dass Berlin bereits als „Hauptstadt der Einsamkeit“ bezeichnet wird. Altersarmut verstärkt die Gefahr der Vereinsamung. Reinickendorf zählt mit 23,05 % an Einwohnern über 65 Jahren zu den Bezirken mit der ältesten Bevölkerungsstruktur (der Berliner Durchschnitt liegt bei 20 %). Im Juni 2023 betrug die Zahl der Menschen ab 65 Jahren 61.834. Zudem wird bis 2030 die Gruppe der Hochaltrigen (Ü85), in der jeder Dritte pflegebedürftig ist, um 30 % angewachsen sein. Statistisch gesehen sind in Reinickendorf mindestens 26.600 Bürgerinnen und Bürger von Einsamkeit betroffen. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher.