Nur wenige Tage nach einem tätlichen Angriff auf Mitarbeiter des Reinickendorfer Ordnungsamtes im Märkischen Viertel kam es am frühen Donnerstagabend zu einem erneuten Zwischenfall – diesmal an der Information des Rathauses am Eichborndamm. Gegen 17 Uhr erschien ein Mann im Rollstuhl und wollte zum Sozialamt, das zu diesem Zeitpunkt aber geschlossen war. Während der Info-Mitarbeiter extra den Infoschalter verließ, um dem Kunden entgegenkommend Informationskarten mit Kontaktdaten und Sprechzeiten auszuhändigen, wurde er von dem Mann bespuckt und mehrfach als Nazi diffamiert. Plötzlich bäumte sich der Mann aus seinem Rollstuhl auf und boxte dem Mitarbeiter des Bürgeramtes ins Gesicht, so dass dieser stürzte und sich am Arm verletzte. Die gerufene Polizei nahm die Personalien des Tatverdächtigen sowie gegenseitige Anzeigen der beteiligten Personen auf.
Der verletzte Rathaus-Mitarbeiter erschien zwar heute zur Arbeit, da sein Arm in Folge der bei dem Vorfall zugezogenen Prellung jedoch im Verlauf des Vormittags anschwoll, begab er sich in ärztliche Behandlung.
Reinickendorfs Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) zeigte sich erschüttert über die zunehmende Aggressivität, der die Kolleginnen und Kollegen des Bezirksamtes immer häufiger ausgesetzt sind: „Es ist völlig inakzeptabel, dass Menschen, die für unser Allgemeinwesen ihren Dienst verrichten und auch noch besonders hilfsbereit sein wollen, letztlich körperliche Schäden davontragen. Die Unversehrtheit aller Menschen ist das oberste Gebot, was natürlich auch für unser Rathauspersonal gilt. Das müssen wir gemeinsam verteidigen!“
Erst am Dienstagabend waren im Märkischen Viertel zwei Dienstkräfte des Ordnungsamtes, die ein ordnungswidrig geparktes Fahrzeug notierten, beleidigt, geschlagen und mit einem Stuhl beworfen und dadurch verletzt worden. Umgehend alarmierte Rettungskräfte brachten beide Mitarbeiter damals zur weiteren ambulanten Behandlung in das Humboldt-Krankenhaus.