In der digitalen Bürgerversammlung, zu der das Bezirksamt Reinickendorf einlud, konnten 100 Teilnehmer live und aktiv über das Thema „Verkehrslenkung im Waldseeviertel“ in Hermsdorf diskutieren. Weitere 140 Personen folgten der Veranstaltung über Internet-Stream. Obwohl das Thema zur Entlastung der Schildower Straße viel Zündstoff bietet, blieben die Beteiligten sachlich.
Das Team des Stadtplanungsbüros stadtraum präsentierte das vom Bezirksamt beauftragte Gutachten zur Verkehrsberuhigung der Schildower Straße im Waldseeviertel. Auf der Basis einer Verkehrszählung hat stadtraum verschiedene verkehrslenkende Instrumente auf Realisierbarkeit geprüft und stellte die Erkenntnisse in der Online-Versammlung vor.
„Die Situation im Waldseeviertel ist schwierig. Ich wollte unbedingt mit den Bürgerinnen und Bürgern darüber ins Gespräch kommen und ihnen darlegen, was wir bereits tun konnten, mit wem wir im Gespräch sind und welche Möglichkeiten es für den Bezirk überhaupt noch gibt, um den Durchgangsverkehr in der Schildower Straße zu reduzieren. Das wären nämlich Einbahnstraßen, die die viel kleineren Anwohnerstraßen rund herum aber deutlich stärker belasten würden. Das sehe ich kritisch und wollte deshalb mit den potenziell Betroffenen darüber sprechen. Die Beiträge in der Versammlung haben ein Einbahnstraßensystem durchweg abgelehnt und meine Einschätzung damit bestätigt“, sagt Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU).
Der von der Bezirksverordnetenversammlung zur Prüfung angeregte Modalfilter wurde aufgrund einer Verdrängung des Verkehrs in umliegende Wohnviertel als rechtlich unzulässig bewertet.
Das Bezirksamt wird auch weiterhin in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Glienicke und dem Landkreis Oberhavel nach Lösungen für eine verbesserte Verkehrslenkung suchen. Darüber hinaus ist die Sanierung der Schildower Straße zwischen Marthastraße und Landesgrenze in die bezirkliche Investitionsplanung aufgenommen worden.
Weitere erforderliche Maßnahmen, wie die verkehrliche Anbindung des Speckgürtels, aber auch die Steigerung der Attraktivität des ÖPNV durch eine Ausweitung der Tarifzone AB über die Stadtgrenze hinaus, hat der Bezirk wiederholt dringlich, aber erfolglos beim rot-rot-grünen Senat angemahnt.
Neben den Fragen, die live gestellt werden konnten, werden auch die im Chat geäußerten Fragen vom Bezirksamt ausgewertet, beantwortet und auf der Homepage veröffentlicht.