Erstmalig wird in Reinickendorf versucht, mit Hilfe einer Wurzelbrutverpflanzung neue Schwarz-Pappeln im Tegeler Fließ wachsen zu lassen. Ort des Pilotprojekts ist eine Fläche nordwestlich des Friedhofs Am Fließtal in der Nähe der Autobahn A111.
Hintergrund: In Folge eines Wohnungsbauvorhabens an der Biedenkopfer Straße mussten einige Schwarzpappeln gefällt werden. Der Bauherr hat sich dazu verpflichtet, als Kompensation für eine Neuanpflanzung im Tegeler Fließ aufzukommen. Das ist nur mit einer sogenannten Wurzelbrutverpflanzung möglich. Eine Wurzelbrut ist eine Ansammlung junger Sprossen, die an flach unter der Erdoberfläche befindlichen Wurzeln entstehen. Die Wurzelbrut wird in diesem Fall aus Spandauer Mutterbäumen entnommen und so schnell wie möglich danach im Tegeler Fließ eingepflanzt.
Um Platz für die Wurzelbrutverpflanzung zu schaffen, müssen zunächst einige Eschen-Ahorne im Fließ gefällt werden. Diese invasive Baumart verdrängt in Berlin häufig einheimische Bäume bzw. nimmt diesen den benötigten Platz weg. Mit der Rodung der Eschen-Ahorne kann ein guter Rohbodenstandort für die Verpflanzung der Wurzelbrut geschaffen werden.
Da eine Wurzelbrutverpflanzung bisher sehr selten durchgeführt wurde, erfolgt zukünftig ein regelmäßiges Monitoring, um Rückschlüsse für weitere Naturschutzmaßnahmen dieser Art ziehen zu können.
Die Schwarz-Pappel war 2016 „Baum des Jahres“. In Deutschland steht die Schwarz-Pappel als gefährdete Pflanzenart in der Roten Liste und wird in der Ziel-artenliste der „Konzeption zum Florenschutz im Land Berlin“ als Art mit sehr hoher Schutzpriorität gelistet.