Tagesordnung - 19. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses  

 
 
Bezeichnung: 19. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
Gremium: Jugendhilfeausschuss
Datum: Do, 03.04.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:06 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Çigli-Zimmer, 1. Etage, Raum A104
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin

TOP   Betreff Drucksache

Ö 1  
Protokoll der 17. Sitzung      
Ö 2  
Kiez AG      
Ö 3  
Vorstellung des Kiez-Atlas      
Ö 4  
Alkoholmissbrauch eindämmen  
Enthält Anlagen
0497/XVIII  
Ö 5  
Ergebnisse der Kinderkonferenz nutzen  
Enthält Anlagen
0503/XVIII  
    VORLAGE
    Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Entsprechend dem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung vom 23.04.2008 nimmt die Abteilung Jugend folgendermaßen Stellung.

 

„Kinder haben das Recht, sich an den Themen zu beteiligen, die sie betreffen“, so schreibt es der Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention fest. Die Bundesrepublik Deutschland hat dieses Übereinkommen im Jahr 1992 unterzeichnet. Weil die Interessen der Kinder und Jugendlichen im politischen Handeln aber noch immer eine Nebenrolle spielen, fordern u. a. das Aktionsbündnis Kinderrechte (UNICEF, Deutsches Kinderhilfswerk, Deutscher Kinderschutzbund), die Kinderkommission des Deutschen Bundestages und Vertreter(innen) politischer Parteien und Verbände, dass die Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden.

 

Das Kinder- und Jugendhilfegesetz formuliert im § 1 Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit und im § 8 die Partizipationsverpflichtung als grundlegende Erziehungsziele. Weiter ausgeführt wird im § 5 Abs. 3 AG KJHG, dass “in jedem Bezirk (…) darüber hinaus geeignete Formen der Beteiligung von Kindern an der Jugendhilfeplanung und anderen sie betreffenden Planungen zu entwickeln und organisatorisch sicherzustellen (sind). (…) Den Kindern und Jugendlichen soll Gelegenheit gegeben werden, ihre Interessen und Belange herauszufinden, sie zu äußern und sie gegenüber den verantwortlichen Personen und Stellen zu vermitteln.“

 

Neben anderen Instrumenten sind Kinderkonferenzen weit verbreitetet, um die Beteiligung von Kindern zu ermöglichen. Die erste Neuköllner Kinderkonferenz am 05.05.2007 in der Gropiusstadt hat gezeigt, dass sich Kinder aktiv einbringen und Einfluss auf die Entwicklung ihres Gemeinwesens nehmen wollen. Es ist gelungen, den Dialog zwischen verantwortlichen Entscheidungsträgern und betroffenen Kindern und Jugendlichen in Gang zu setzten.

 

Dabei lernten die Kinder, dass zwar Wünsche, Bedürfnisse und Bedarfe schnell geäußert sind, die eigentliche Arbeit aber erst im Anschluss beginnt, wenn festgelegt werden muss, wie ihre Ideen und Vorstellungen umgesetzt werden sollen.

 

Ein Budget von 15.000 € (10.000 € aus Mitteln des Quartiersmanagements und 5.000 € aus Mitteln der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin) stand für die Ideen zur Verbesserung des Lebens- und Wohnumfeldes zur Verfügung und wurde von den Kindern gewissenhaft, selbstständig verwaltet. Der Beteiligungsprozess bedurfte allerdings einer starken Unterstützung durch Erwachsene (Mitarbeiter(innen) des Bezirks sowie Ehrenamtliche) und es wird auch weiterhin eine Begleitung notwendig sein, um die Partizipation zu befördern.

 

Ausgehend von der Kinderkonferenz sind in den darauffolgenden elf Monaten (Mai 2007 bis April 2008) verschiedene Planungsprozesse in Gang gesetzt worden und schließlich auch mehrere Projektanträge von Kindergruppen entstanden, um Neukölln kindgerecht zu verschönern und die Lebensqualität von Kindern zu verbessern.

 

Im Anschluss an die Kinderkonferenz tagte die Kinderjury insgesamt siebenmal. In der Kinderjury fanden sich aus den einzelnen Projektgruppen und den beteiligten Kindereinrichtungen Vertreter(innen) zusammen. Im Laufe der Sitzungen sprach die Jury Empfehlungen aus, wie und wo bei den Projekten das Geld am sinnvollsten und effektivsten eingesetzt werden könnte. Sie diskutierte Veränderungsvorschläge und schlug aber auch Kürzungen vor. Probleme, insbesondere Zeitverzögerungen, fehlende Disziplin in den Gruppen, mangelnde Unterstützung durch Erwachsene (z. B. Lehrer(innen), Einrichtungsmitarbeiter(innen), Eltern) wurden in den Sitzungen thematisiert.

 

In der letzten Veranstaltung der Kinderjury am 27.06.2008 wurde beschlossen, dass für das nächste Jahr eine weitere regionale Kinderkonferenz vorbereitet werden soll. Viele der teilnehmenden Kinder sind interessiert und bereit, sich auch weiterhin für ihre Recht auf Teilhabe zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Allerdings möchten sie dies vor Ort tun in ihrer Schule, ihrer Freizeiteinrichtung, auf ihren Spielplätzen, in ihren Freiräumen und ihrem Wohnumfeld.

 

Dieses Ergebnis bestätigt die Studie „Vita gesellschaftlichen Engagements“ über den Zusammenhang zwischen früher Beteiligung und dem Engagement bis ins Erwachsenenalter (Hrsg. Deutsches Kinderhilfswerk e. V./ 2007): Wenn Kinder und Jugendliche bereits in frühen Jahren positive Erfahrungen mit Engagementgesammelt haben, werden sie auch als Erwachsene gesellschaftlich aktiv.

 

Das Bezirksamt sieht den Beschluss damit als erledigt an.

 

   
    05.12.2007 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 11.23 - überwiesen
    Das Bezirksamt wird aufgefordert, die guten Erfahrungen mit der Kinderkonferenz im Gemeinschaftshaus der Gropiusstadt zu nutzen und weitere Konferenzen in allen Ortsteilen durchzuführen

Das Bezirksamt wird aufgefordert, die guten Erfahrungen mit der Kinderkonferenz im Gemeinschaftshaus der Gropiusstadt zu nutzen und weitere Konferenzen in allen Ortsteilen durchzuführen.

 

In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, wie ein Kinder- und Jugendparlament in Neukölln eingerichtet werden kann.

 

Der Überweisung des Antrages in den Jugendhilfeausschuss wird einstimmig zugestimmt.

   
    03.04.2008 - Jugendhilfeausschuss
    Ö 5 - mit Änderungen im Ausschuss beschlossen
    Frau Schwarzer begründet den Antrag

Frau Schwarzer begründet den Antrag.

 

In der Diskussion werden die Finanzierung, die zeitliche Umsetzung weiterer Kinderkonferenzen sowie die Einrichtung eines Kinderparlamentes erörtert.

 

Herr Albrecht vertritt den Standpunkt, dass die Kinder auf die Erwachsenen zukommen sollen, wenn diese die Einrichtung eines Kinderparlamentes möchten. Den Kindern müsste jedoch bewusst sein, dass sie dann auch Verantwortung zu übernehmen haben. Er hält die Einrichtung eines Kinderparlamentes zzt. nicht für sinnvoll.

 

Frau Vonnekold teilt mit, dass das QM Gropiusstadt für die Kinderkonferenz im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt 10.000 Euro für die Umsetzung von Projekten der Kinder zur Verfügung gestellt hat. Ein weiterer Aktionsfond in Höhe von 5.000 € von der Jugend- und Familienstiftung Berlin stand bereit, um die Konferenzideen auch realisieren zu können. Sie hält eine schnelle Vervielfältigung der Konferenz in anderen Gebieten in Neukölln für nicht realistisch. Die Umsetzung der Ergebnisse aus der Kinderkonferenz im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt wird ca. ein Jahr dauern, anschließend wäre eine Neuauflage der Kinderkonferenz in anderen Gebieten sinnvoll. Entscheidend dabei ist, dass für eine Kinderkonferenz die finanziellen und personellen Ressourcen vorhanden sind, um den erklärten Willen der Kinder auch zumindest teilweise realisieren zu können. Eine folgenlose Veranstaltung wäre sicher keine Werbung für Beteiligung. Zur Einrichtung eines Kinderparlamentes müsste vorab die BVV die Rechte und Möglichkeiten des Kinderparlamentes festlegen, damit auch die Kinder wissen, welche Rechte und Pflichten sie bei der Ausübung haben. Wenn die personellen sowie finanziellen Mittel vorhanden wären, würde sie die Einrichtung des Kinderparlamentes sofort befürworten. Aber die Kinder müssten dann echte Beteiligungsrechte haben.

 

Herr Lemming bittet um Änderung des Antragstextes von alle Ortsteile in weitere. Herr Albrecht weist darauf hin, dass der Prüfauftrag über die Einrichtung eines Kinderparlamentes nicht – wie im Antrag dargelegt – das Bezirksamt, sondern die BVV zu prüfen hat.

 

Der Antrag wird auf Wunsch der CDU wie folgt geändert:

 

„Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird aufgefordert, die guten Erfahrungen mit der Kinderkonferenz im Gemeinschaftshaus der Gropiusstadt zu nutzen und weitere Konferenzen in weiteren Ortsteilen durchzuführen.

 

In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, ob der Wunsch der Teilnehmer der Kinderkonferenz auf die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes besteht.“

 

Frau Finger bittet um Abstimmung des Antrages. Der Antrag wird mit 10 Zustimmungen, keiner Ablehnung und zwei Enthaltungen in der geänderten Fassung angenommen.

 

   
    23.04.2008 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 10.8 - ohne Änderungen in der BVV beschlossen
    Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

Der Ausschuss empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme des Antrages in folgender Fassung:

 

Das BA wird aufgefordert, die guten Erfahrungen mit der Kinderkonferenz im Gemeinschaftshaus der Gropiusstadt zu nutzen und weitere Konferenzen in weiteren Ortsteilen durchzuführen.

 

In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, ob der Wunsch der Teilnehmer der Kinderkonferenz auf die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes besteht.

 

Der Beschlussempfehlung wird mit Stimmen der SPD, CDU, Grünen, Grauen, LINKEN und der beiden fraktionslosen Bezirksverordneten bei Enthaltung der FDP zugestimmt.

   
    15.10.2008 - Bezirksverordnetenversammlung
    Ö 15.4 - mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen
    Die Vorlage wird zur Kenntnis genommen

Die Vorlage wird zur Kenntnis genommen.

Ö 6  
Mitteilungen      
Ö 7  
Nächste Sitzung: 17.04.2008      
               
 
 

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