EcoToilette auf dem Leopoldplatz im Wedding aufgestellt

Pressemitteilung Nr. 309/2020 vom 04.09.2020

Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel, informiert:

Eine neue öffentlich zugängliche EcoToilette wurde am 3. September 2020 auf dem Leopoldplatz im Wedding aufgestellt.

Die mobile EcoToilette ist eine temporäre, nachhaltige Lösung zur Sanitärversorgung im öffentlichen Raum, die für die Verbesserung der hygienischen Zustände auf dem Platz sorgt. Anders als in herkömmlichen mobilen WCs kommen hier keine Chemikalien zum Einsatz. Gerüche werden zusätzlich durch Holzspäne gebunden. Mit der Aufstellung ihrer WCs unterstützt die Firma EcoToiletten GmbH zudem den gemeinnützigen Verein Non-Water Sanitation e.V.

Der „Leo“ mit seinen beiden denkmalgeschützten Kirchen, dem Spielplatz, Cafés und Einkaufmöglichkeiten ist ein stark frequentiertes Zentrum für viele verschiedene Nutzendengruppen. Der Aufenthaltsbereich ist zudem ein beliebter Treffpunkt für die ansässige Trinkerszene. Mit seinem zwischen den Nutzendengruppen ausgehandelten Handlungskonzept verfolgt der Bezirk einen integrativen Ansatz, der jeder Gruppe ihre Daseinsberechtigung im öffentlichen Raum garantiert, ohne andere zu verdrängen. Durch die mutwillige Zerstörung des Aufenthaltsbereichs und der dortigen WC-Anlage, wurde das sensible Gefüge vor Ort zeitweise gefährdet. Nun wurde neben der neu aufgestellten EcoToilette auch der Aufenthaltsbereich wiederhergestellt – ein wichtiger Baustein für das soziale Miteinander am Leopoldplatz.

Dennoch wird das ausgehandelte Nutzungskonzept auf dem Platz inzwischen von einigen Spielplatzfamilien und Anwohnenden in Frage gestellt. Durch den zunehmenden Zulauf von Dealern und Suchtkranken und die schlechte hygienische Situation steht nun auch die Akzeptanz des Aufenthaltsbereichs der Trinkerszene in Frage, der regelmäßig von Nutzerinnen und Nutzern selbst gereinigt wird. Auch die fest installierte öffentliche Toilette muss wegen Fehlnutzung durch Drogenkonsum weiterhin geschlossen bleiben. An ihrer Stelle könnte bald eine sogenannte „Pissoir-Schnecke“ aus Edelstahl installiert werden, um der Fehlnutzung vorzubeugen.

Viele Akteure, darunter Fixpunkt e.V. mit der Kontaktstelle, das Platzmanagement Leopoldplatz, die Gemeinwesenmediation, die Suchthilfekoordination, die Präventionskoordination, der Gemeinwesenorientierte Platzdienst, das Straßen- und Grünflächenamt, das Ordnungsamt und die Polizei des Abschnitts 17, sind auf dem zentralen Platz aktiv. Die Belastung des Leopoldplatzes durch offenen Drogenkonsum und -handel hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Während die Gruppe der suchtkranken Menschen am Leopoldplatz gewachsen ist, musste Fixpunkt e.V. aufgrund des Pandemiegeschehens gleichzeitig sein Angebot stark einschränken. In Anbetracht dessen, stellt das bevorstehende Vertragsende zwischen der Kontaktstelle von Fixpunkt und der Nazarethkirchgemeinde Ende dieses Jahres, den Bezirk vor große Herausforderungen. Der Wegfall der Kontaktstelle am Leopoldplatz wäre für Anwohnende sowie Suchtkranke katastrophal.

„Wir brauchen das Angebot einer niederschwelligen Drogen- und Suchthilfe am Leopoldplatz. Die Kontaktstelle ist ein wichtiger Baustein unseres Integrierten Handlungskonzepts vor Ort und Teil des Gemeinwesensnetzwerks am Leopoldplatz“, sagt Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel. Die Kontaktstelle soll am Leopoldplatz bleiben. Schwierig gestaltet sich bei der Suche nach Ersatzflächen, da es gerade von privaten Vermietern oft Vorbehalte gegen das Hilfsangebot und seine Zielgruppe gibt. Das Bezirksamt Mitte setzt sich dafür ein, alternative Räumlichkeiten am Leopoldplatz zu finden.

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Bezirksamt Mitte, Pressestelle, E-Mail: presse@ba-mitte.berlin.de