Eröffnung der Ausstellung „Recession Grimace“ am 13. August 2020 in der Klosterruine Berlin

Pressemitteilung Nr. 258/2020 vom 06.08.2020

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

Am 13. August, um 18 Uhr, eröffnet die Gruppenausstellung Recession Grimace in der Klosterruine Berlin. Die Ausstellung versammelt die Arbeiten von fünf Künstlerinnen und Künstlern: Lisa Gutscher, Jake Kent, Tanoa Sasraku, Paul Sochacki und Sung Tieu. Der Titel „Recession Grimace“ (Grimasse der Rezession) stammt aus Lauren Berlants Studie „Cruel Optimism” von 2011 über Kapitalismus und Affekt und bezeichnet einen Gesichtsausdruck, der als „neue Maske“ in dem ausgedehnten Moment erscheint, in dem deutlich wird, dass Optimismus grausam sein kann und die Hoffnung in der Tat trügerisch war. Berlant analysiert in ihrer Studie Erfahrungen mit systematischer Prekarität und sozialer Ungleichheit im Spätkapitalismus, welche die Gegenwart für viele Menschen unlebbar machen. Die reale Gefahr einer erneuten Rezession scheint dabei paradoxerweise die Möglichkeit auszuschließen, die dramatische Lage zu begreifen. Die Zukunftslosigkeit existierender Verhältnisse will einfach nicht zur politischen Realität gerinnen. Stattdessen wird die Krise immer weiter individualisiert und pathologisiert.

Die fünf in „Recession Grimace“ versammelten Positionen wenden sich von den gängigen Analysen dieses Mechanismus ab und zeichnen eine affektive Landkarte von Verlust, Enttäuschung und Ungehorsam, in der das Persönliche und das Politische nicht voneinander zu unterscheiden sind. Entgegen einer Habitualisierung und Institutionalisierung von Kritik, bei der die Integrität des meist männlichen, weißen Subjekts ausschlaggebend bleibt, sprechen die hier versammelten Werke von Kritik als einer Arbeit, in der das Subjekt und der Gegenstand seiner Auseinandersetzung permanent drohen, sich gegenseitig zu unterlaufen. In einer Ruine zeitgenössischer Gefühle zeigen uns die Künstlerinnen und Künstler, dass manche Dinge erst dann in den Fokus rücken, wenn wir uns weigern, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Das diesjährige Sommerprogramm ist Teil des zweijährigen Programms „Times in Ruins“, das vom künstlerischen Leiter Christopher Weickenmeier konzipiert wurde. „Times in Ruins“ verwandelt die Klosterruine in einen Ort der aktiven Auseinandersetzung mit verschiedenen Zeitlichkeiten und zeitgenössischen Zeiterfahrungen.

Die Ausstellung findet Open-Air statt. Zum Schutz der Besuchenden bitten wir um das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und das Einhalten des Mindestabstands von 1,5 Metern während des Besuchs. In der Ausstellung gelten die allgemein gültigen Abstands- und Hygieneregeln.

Eröffnung Recession Grimace:
13. August, ab 18 Uhr
Ausstellungslaufzeit:
13. August – 3. Oktober 2020
Ruine der Franziskaner Klosterkirche
Klosterstraße 73a, 10179 Berlin | www.klosterruine.berlin
Öffnungszeiten täglich 10 – 18 Uhr.
Die Ruine der Klosterkirche ist barrierefrei zugänglich. Gäste mit Kommunikations- bzw. Assistenzhilfebedarf melden diesen bitte unter (030) 9018 37462 oder per E-Mail an info@klosterruine.berlin an.

Medienkontakt: #kulturmitte
Bezirksamt Mitte, Fachbereich Kunst, Kultur und Geschichte: Katja Kynast, Tel. (030) 9018 37 461