Lesung zum Corbusierhaus im Livestream
Pressemitteilung Nr. 248/2020 vom 30.07.2020
Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:
Am Dienstag, 11. August 2020, um 19.00 Uhr, stellt Bärbel Högner gemeinsam mit Wolfgang Köhler im Livestream der Stadtbibliothek Berlin-Mitte direkt aus dem Corbusierhaus ihr neues Buch „Le Corbusier: Unité d’habitation »Typ Berlin«“ vor. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Hansaviertel Bürgerverein e.V. statt.
Le Corbusier entwarf für die Interbau 1957 ein Wohnhochhaus nach dem Vorbild seiner ersten »Wohnmaschine« in Marseille. Für den riesigen Bau fand sich ein Platz außerhalb des Hansaviertels. Das neue Buch würdigt die besondere Geschichte der Charlottenburger Unité d’habitation und ihre eigenwilligen Qualitäten.
Le Corbusier war von der Einladung zur Teilnahme an der Interbau 1957 sehr angetan. Seine Zustimmung knüpfte er an die Bedingung, in Berlin eine gigantische Wohneinheit nach dem Vorbild von Marseille zu errichten. Der Senat sorgte für ein passendes Grundstück, jedoch veränderten die Berliner Bauherren den Entwurf getreu hiesiger Vorschriften und Bedürfnisse. Le Corbusier ärgerte sich und marginalisierte den Bau in seinem Werkverzeichnis. Gut 60 Jahre später steht die Charlottenburger »Wohnmaschine« prächtig da und ihre Originalität erfährt zunehmend Würdigung. Bärbel Högner (Herausgeberin) und Wolfgang Köhler (Bewohner) stellen die neue Publikation über die Unité d’habitation »Typ Berlin« (Jovis Verlag, 2020) vor. Diese widmet sich vielfältigen Kontexten, darunter: Wie kam es zur Konstruktion des gigantischen Baus mit 530 Wohnungen? Wie lebt es sich in einem »vertikalen Dorf«? Welche Verbindung besteht zwischen der Stuttgarter Weissenhof-Siedlung und dem Hansaviertel? Und wie ist das Verhältnis zu Le Corbusiers Werkgruppe mit Weltkulturerbe-Status?
Bärbel Högner ist Fotografin und promovierte Kulturwissenschaftlerin. Ihre Forschungsthemen sind außereuropäischen Architekturen der Moderne und visuelle Anthropologie. Ihre Auseinandersetzung mit dem Werk von Le Corbusier begann in der indischen Planstadt Chandigarh. Seit 2009 lebt sie im Corbusierhaus. Wolfgang Köhler wohnt ein paar Türen weiter. Schon als Kind kam er öfter nach Berlin und war stets vom Bau der Unité beeindruckt. Er arbeitete als Lehrer und Gymnasialdirektor in Hessen. Jetzt unterstützt er Schulprojekte einer Stiftung in Kalkutta und geht seinen Interessen an Kunst, Musik und Architektur nach.
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