Kein Mensch muss in Berlin-Mitte auf der Straße schlafen

Pressemitteilung Nr. 453/2019 vom 11.11.2019

Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel, informiert:

Das Bezirksamt bedauert, dass die Berliner Obdachlosenhilfe den Ehrenamtspreis des Bezirks Mitte ablehnt, der ihr für ihr Engagement für obdachlose Menschen verliehen werden sollte. Die mit der Ablehnung verbundenen Vorwürfe gegen das Bezirksamt und den Bezirksbürgermeister weisen wir zurück.

Im Bezirksamt Mitte existieren verlässliche und gut aufeinander abgestimmte Verfahren, um obdachlosen Menschen den Weg in unser Hilfesystem zu ebnen. Bereits beim ersten Kontakt des Ordnungsamtes mit auf der Straße lebenden Menschen werden diese auf die Hilfemöglichkeiten des Landes Berlin hingewiesen – in den gängigen Sprachen sogar mehrsprachig. Anschließend wird das Sozialamt informiert, das mit Hilfe seiner Straßensozialarbeiter und/oder in Zusammenarbeit mit den zahlreichen Trägern der Wohnungslosenhilfe vor Ort klärt, welche Hilfen für die Betroffenen in Frage kommen. Durch die personelle Stärkung des sozialpsychiatrischen Dienstes wird es zukünftig auch psychiatrische Ansprache und Hilfevermittlung vor Ort für die wohnungslosen Menschen geben.

Das Bezirksamt ist aktuell darum bemüht, diese Verfahren durch Kooperationsvereinbarungen mit den Trägern noch verlässlicher und effektiver zu gestalten. Auch bei der diesjährigen Kältehilfe werden wieder die meisten Plätze im Bezirk Mitte angeboten. Ein dauerhaftes und niedrigschwelliges Angebot im Rahmen eines „Hauses der Hilfe“ ist in Vorbereitung.

Alle Menschen, die eine Unterbringung wünschen, werden diese erhalten. Dies gilt auch für obdachlose Bürger- und Bürgerinnen aus dem EU-Ausland, die auf Antrag auch Leistungen zum Lebensunterhalt und zur gesundheitlichen Versorgung erhalten können. In Mitte sind bereits obdachlose EU-Bürger und -Bürgerinnen auf dieser Basis untergebracht. Richtig ist, dass insbesondere für drogensüchtige obdachlose Menschen, aber auch obdachlose Menschen mit einem Hund zusätzliche qualifizierte Unterbringungs- und Hilfeangebote geschaffen werden müssen. Das Bezirksamt hofft, dass der Senat entsprechende Vorhaben im Rahmen der neuen Wohnungslosenleitlinien schnell realisiert.

Wie die Obdachlosenhilfe aus ihren eigenen Erfahrungen mit obdachlosen Menschen wissen dürfte, nehmen viele obdachlose Menschen leider die behördliche Hilfe aufgrund ihrer psychischen Verfasstheit nicht an. Hier sind alle Menschen und Organisationen aufgerufen, die mit wohnungslosen Menschen Kontakt haben, für eine Annahme der staatlichen Hilfe zu werben und den Weg ins Hilfesystem zu begleiten. So kann auch die Berliner Obdachlosenhilfe einen wichtigen Beitrag für eine dauerhafte Beseitigung der akuten Notlagen wohnungsloser Menschen leisten. Eine solche Unterstützung dient obdachlosen Menschen mehr, als pauschale und unberechtigte Vorwürfe gegen ein Bezirksamt, das sich auf allen Ebenen für obdachlose Menschen engagiert.

Medienkontakt:
Bezirksamt Mitte, Pressestelle, E-Mail: presse@ba-mitte.berlin.de , Tel.: 9018-32757 /-32032