Mitte-Blog - Januar 2022

Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel erinnert im Foyer des Rathauses Tiergarten an die Opfer des Nationalsozialismus

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

27. Januar 2022

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 1996 ist dieser Tag in Deutschland der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Mitte erinnerten am 77. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz an die Millionen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel legte im Foyer des Rathauses Tiergarten einen Kranz nieder. Am Nachmittag traf sich der Bezirksbürgermeister virtuell mit Vertreter*innen der israelischen Partnergemeinde Holon. Bat Sheva, die aus dem polnischen Lodz stammt, überlebte als Einzige den Holocaust und berichtet Kindern und Jugendlichen von ihren Erlebnissen.

Bezirksstadträtin Stefanie Remlinger, Rabbiner Yehuda Teichtal und Thomas Helfrich (Bayer AG) gedenken am Güterbahnhof Moabit

Erinnerung am Güterbahnhof

Mehr als 30.000 Juden bedeutete der Güterbahnhof Moabit den Ausgangpunkt der Shoah. Dort, wo seit 2017 ein Gleis an die Bedeutung des Ortes erinnert, wurden viele Berliner Juden zwischen 1942 und 1944 in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Für Bezirksstadträtin Stefanie Remlinger gehört der Gedenkort zum historischen Selbstverständnis des Bezirks. “Solche Orte müssen im kollektiven Gedächtnis verankert bleiben”, sagte Stefanie Remlinger in ihrer Rede. Yehuda Teichtal, Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Vorsitzender des Jüdischen Bildungszentrum Chabad Berlin, verlor mehr als 60 Mitglieder seiner Familie durch den Holocaust. Er appellierte daran, zusammen zu stehen, niemanden auszugrenzen und sprach sich für eine tolerante Gesellschaft aus: “Berlin steht als Leuchtturm für ein Miteinander aller Menschen.”

Ron Härtl vom Ordnungsamt reinigt Stolpersteine in der Turmstraße in Moabit

Der Stolperstein-Reiniger vom Ordnungsamt

Sie sind oft unscheinbar im Bürgersteig versteckt und doch ein beeindruckendes Zeugnis der Geschichte: Stolpersteine. Überall in Berlin erinnern die Messing-Quader im Pflaster an Juden, die während des Nationalsozialismus ermordet wurden. Ron Härtl, Koordinator für die Parkraumüberwachung in Moabit, will die Erinnerung an die Menschen, die damals aus ihrem Leben gerissen wurden, wachhalten. In seinen Dienstpausen macht der Ordnungsamtmitarbeiter sich mit Wasser, Poliermittel und Schwamm auf und putzt die Stolpersteine sauber. Dabei kommt er oft mit Menschen ins Gespräch und er erzählt, was es mit den Steinen auf sich hat. Warum Ron Härtl das macht? “Man muss sich die Vergangenheit bewusst machen, um ein Zusammenleben in der Gegenwart zu gewährleisten.”