27. Februar 2020
Ihr Mut ist unvergessen: Zum Gedenken an die Fabrikaktion vom 27. Februar 1943 und die Frauenproteste in der Rosenstraße fand am Donnerstag ein Schweigemarsch vom Mahnmal in der Große Hamburger Straße zur Skulptur der Bildhauerin Ingeborg Hunziger in der Rosenstraße statt.
Zur Zwangsarbeit verpflichtete Jüdinnen und Juden wurden am 27. und 28. Februar 1943 innerhalb weniger Stunden in Berlin und ganz Deutschland aus den Fabriken geholt. Es kam zu tausenden Deportationen in Konzentrations- und Todeslager. Unmittelbar nach den Festnahmen protestierten nichtjüdische Ehefrauen in der Rosenstraße in Berlin-Mitte tagelang für die Freilassung ihrer Männer aus dem von den Nationalsozialisten als Gefängnis genutzten Verwaltungsgebäude der Jüdischen Gemeinde. Das NS-Regime gab dem öffentlichen Druck nach. Ein Großteil der Männer, insgesamt rund 2000 Inhaftierte, kam frei.
“Orte der permanenten Auseinandersetzung sind wichtig, genauso wie solche Veranstaltungen”, sagte Berlins Kultur- und Europasenator Dr. Klaus Lederer. “Die Entwicklung der letzten Jahre und die Verrohung der Gesellschaft, gerade am rechten Rand, machen mir Angst. Protest kann etwas bewirken, selbst in scheinbar aussichtslosen Situationen”, so Lederer weiter. Am Beispiel der Proteste in der Rosenstraße könne man das klar erkennen.
“Wir ehren heute mutige Frauen, wir ehren den Widerstand. Antisemitismus wurde in den vergangenen Jahrzehnten oft als Marotte der ewig Gestrigen behandelt, dabei war er immer da. Der deutsche Antisemitismus erfreut sich bester Gesundheit”, mahnte Dr. Mario Offenberg.