Bauen und Wohnen

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2019-2021: 2. Tranche des MUF-Bauprogramms (MUF 2.0)

Gebäudeansicht Murtzaner Ring 68

Modulare Unterkunft für Flüchtlinge (MUF 2.0) am Murtzaner Ring 68

Am Murtzaner Ring 68 in Marzahn-Süd handelt es sich um den ersten Standort der MUF 2.0-Reihe, der vollständig mit Wohnungsgrundrissen errichtet wird. Bis Jahresende 2020 werden dort bis zu 431 geflüchtete Menschen ein neues Zuhause finden.

Pressemeldung vom 10.11.2020

Insgesamt 25 Standorte wurden in einer Senatssitzung im März 2018 für MUF 2.0 beschlossen, von denen sich derzeit 7 konkret in Umsetzung befinden (Stand: Juli 2020). Die Baukosten für die beiden Gebäude in Marzahn-Süd belaufen sich auf 27,4 Mio. €.

Mit dem Begriff „MUF 2.0“ ist die zweite Generation der modularen Unterkünfte für Geflüchtete gemeint. In diesen Modulbauten werden auf mehreren Ebenen verschieden große Wohneinheiten (1-Zimmer bis 5-Zimmer) gebaut, in die durch das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten geflüchtete Menschen zugewiesen werden. Später gehen die Häuser in den allgemeinen sozialen Wohnungsmarkt über.

Mindestens 7 m² Zimmerfläche müssen pro Person zur Verfügung stehen. Die standardisiert gehaltenen Zimmer sind mindestens 14 m² groß, so dass zwei Betten darin Platz finden. In jedem Zimmer gibt es ein platzsparendes „französisches Fenster“ anstelle eines Balkons, durch das Licht einfällt und das es erlaubt, die Zimmer praktischer zu möblieren. Die Absturzsicherung wird in vier verschiedenen, sich abwechselnden Farben angebracht. Aus Platzgründen stehen in einem zentralen Raum Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung. Im Erdgeschoss liegen der Empfangsbereich und Sozialarbeiterräume. Die Fassade wird lasiert und der Farbton dadurch heller und lichter.

Das Bezirksamt arbeitet mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten und den zuständigen Senatsverwaltungen zusammen, um Bürgerinformationsveranstaltungen in den Quartieren durchzuführen. Im September 2018 informierte das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf in einer öffentlichen Veranstaltung über die Unterkunft Murtzaner Ring 68, um Anregungen von Nachbarinnen und Nachbarn in der Planung zu berücksichtigen. Dies ist u.a. durch die Positionierung der Häuser gelungen, deren Ausrichtung überarbeitet wurde. Der Baumbestand und das freie Blickfeld sind dadurch weitestgehend erhalten worden. Es sind zwei sechsgeschossige Häuser entstanden, die in L-Form angeordnet sind.

Auch 2019 wurde durch die Städtebauförderung ein Bürgerbeteiligungs-verfahren am Murtzaner Ring in Vorbereitung auf eine Neugestaltung der Spiel- und Grünanlage mit Ideenworkshops in Form von Gesprächen, Fragebögen, gemalten Bildern und einem Planungsspiel durchgeführt. Eingebunden wurden Anwohnende sowie Akteure von Einrichtungen aus der Nachbarschaft, vertreten von Kindern und ihren Betreuenden (z.B. Kita „Notenhopser“, Grundschule „Unter dem Regenbogen“, GU Paul-Schwenk-Str., JFE „Die Klinke“, Nachbarschafts- und Inklusionstreff „Murinka“). Ziel der Beteiligung war es, herauszufinden, welche Spiel- und Gestaltungselemente gewünscht werden und wie Nutzungsbereiche sinnvoll gestaltet werden können, um eine qualifizierte Planung für ein Bauvorhaben erstellen zu können.

Geplant waren eine Informationsveranstaltung und ein Tag der Offenen Tür, bei denen Interessierte die Gelegenheit gehabt hätten, die neu entstandene Unterkunft für Geflüchtete und Asylsuchende zu besichtigen, Akteure kennenzulernen und Fragen zu stellen. Zum aktuellen Zeitpunkt müssen diese Veranstaltungen leider ausfallen, da sie mit den staatlichen Anordnungen und Hygieneauflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht zu vereinbaren sind. Das Bezirksamt wird die Informationsveranstaltung in Kooperation mit dem Betreiber der Einrichtung und dem zuständigen Landesamt für Flüchtlingsfragen jedoch nachholen, sobald dies wieder möglich ist. Bezirksbürgermeisterin Frau Pohle hat die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner am 5. November 2020 in einem Bürgerbrief persönlich informiert.

  • Bürgerbrief der Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle vom 05. November 2020

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  • Schreiben von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle vom 7. Juni 2018

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Visualisierung MUF Zossener Straße 156

Stadtgut Hellersdorf - Zossener Straße 156

Eine weitere MUF 2.0 entsteht im Norden des „Quartiers Stadtgut Hellersdorf“. Hier errichtet die Wohnungsbau-
gesellschaft GESOBAU auf den Grundstücksflächen entlang der Zossener Straße und der Kastanienallee 1.500 neue Wohnungen, von denen rund 30 % als geförderte Wohnungen zu einer Nettokaltmiete ab 6,50 €/m² zur Verfügung stehen werden.

Im Norden des Quartiers hat in der Zossener Straße 156 bereits der Neubau einer MUF 2.0 begonnen, in der 41 Wohneinheiten für Geflüchtete vorgesehen sind. Zuvor standen auf dem Grundstück „Tempohomes“, die zurückgebaut wurden.

Die vertragsgebundene Gemeinschaftsunterkunft wird durch das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten belegt, d.h. es handelt sich zunächst nicht um reguläre Wohnungen. Die unterschiedlich großen Einheiten werden mit Familien oder mehreren Einzelpersonen belegt. Zu einem späteren Zeitpunkt können die Wohngebäude mit geringem Aufwand auch weiteren Bevölkerungsgruppen zur Verfügung gestellt werden. Eine langfristige Nachnutzung ist ausdrücklich erwünscht. Der Baubeginn lag im Mai 2020, die Fertigstellung ist für Sommer 2021 geplant.

Das Gebäude ist als Wohnhaus konzipiert, in dem zunächst 250 geflüchtete Menschen untergebracht werden. Die vom Senat ursprünglich geplante Belegungskapazität lag deutlich höher, konnte durch Verhandlungen des Bezirksamts, die eine dezentralere Verteilung auf mehrere Standorte vorsahen, jedoch reduziert werden. Der Beitrag des Bezirks zu einem attraktiven und lebenswerten Quartier ist die Ertüchtigung der Infrastruktur, für die schon jetzt dort Lebenden und für die Zuziehenden. Von der Kita bis zur Grundschule, von der Jugendfreizeiteinrichtung bis zum Kinderforscherzentrum HELLEUM – all diese Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sind gerade in der Erneuerung oder werden in den nächsten Jahren umfassend saniert oder neu gebaut.

  • Zeitung „Stadtgut Hellersdorf“ vom Februar 2019

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Menschen sitzen in einem Raum und hören zu

Bürgerbeteiligung

Ab 2021 wird es im neu eingerichteten Quartiersmanagement-Gebiet „Alte Hellersdorfer Straße“ vielzählige Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten für die umliegende Nachbarschaft geben. Um ein hohes Maß an Akzeptanz und Wirksamkeit von Fördermaßnahmen zu erreichen, werden Handlungsbedarfe, Strategien und Projektideen in einem konsensorientierten

Beteiligungsverfahren gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und den wichtigen Kooperationspartnern der Nachbarschaft entwickelt. Interessierte können sich ehrenamtlich in den Beteiligungsgremien der Quartiere (Quartiersräte, Aktionsfondjurys) engagieren, aber auch bei vielen Aktionen und Veranstaltungen (z.B. Stadtteilkonferenzen, Ideenwerkstätten und Quartiersrundgängen) Wünsche, Ideen und Vorschläge einbringen und sich so aktiv an der Gestaltung des Umfeldes des MUF beteiligen.

Über die Beteiligungsmöglichkeiten im Umfeld der MUFs Zossener Straße und Murtzaner Ring hinaus konnten in den letzten Jahren vielfältige Projekte durch Beteiligung der Nachbarschaft im Umfeld von Unterkünften für geflüchtete Menschen realisiert werden. Finanziert durch die Förderprojekte Nachhaltige Gebietserneuerung (früher Stadtumbau), Investitionspakt “Soziale Integration im Quartier”, BENE (Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung), FEIN (Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften) und andere haben Anwohnende z.B. zur Schaffung sowie zur Gestaltung der “Paradiesgärten” in der Schönaglstraße, der Albert-Kuntz-Straße und des gesamten Grünzugs in der Paul-Schwenk-Straße beigetragen und die Gestaltung des inklusiven Spielplatzes am Blumberger Damm und der Spielanlage in der Dingolfinger Straße entscheidend bereichert.

Auch die Nutzungserweiterung und Umgestaltung der Volkshochschule Marzahn-Hellersdorf konnte über den Investitionspakt finanziert werden. Das 2017 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen initiierte Förderprogramm sieht vor, Angebote der quartiersbezogenen Integration und des sozialen Zusammenhalts zu schaffen und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur als Orte der Integration zu qualifizieren. Die Finanzierung erfolgt anteilig zu 75 % aus Bundesmitteln und zu 25 % aus Landesmitteln.

MUF Paul-Schwenk-Straße 3-21

2017: 1. Tranche des MUF-Bauprogramms (MUF 1.0)

Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF) sind qualitativ hochwertige Gebäude, die aus vorfabrizierten Beton-Modulen und mit höherer Flexibilität innerhalb der Wohnungsgrundrisse errichtet werden können. Durch die modulare Bauweise kann ein Gebäude in guter, dauerhafter Qualität in kurzer Bauzeit fertig gestellt werden. Sie haben eine Herstellergarantie von 80 Jahren.

In Marzahn-Hellersdorf sind vier „Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge“ der MUF 1.0-Reihe errichtet worden. Die Häuser können, wenn sie nicht mehr als Geflüchtetenunterkunft genutzt werden, dem sozialen oder allgemeinen Wohnungsmarkt, z. B. als Studierendenunterkunft oder Seniorenheim, zugeführt werden, um der starken Nachfrage nach preiswertem Mietwohnraum zu entsprechen. Ziel ist es, mittelfristig mehr regulären Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen in Berlin zu schaffen.

MUF 1.0 sind im Gegensatz zu den MUF 2.0 nicht als Apartmenthäuser konzipiert, sondern haben Wohnheimcharakter. Gekocht wird in Gemeinschaftsküchen, gegessen in gemeinschaftlichen Essräumen. Für die Körperpflege stehen Gemeinschafts-Sanitärbereiche für Damen und Herren mit kompletter Sanitärausstattung zur Verfügung. Im Erdgeschoss befinden sich einige für Familien geeignete barrierearme Wohneinheiten mit behindertengerechten Bädern, die Menschen mit Behinderung oder chronischen Krankheiten zugewiesen werden.

  • Marzahn-Nord
    Erstbezug: Februar 2017
    Wittenberger Straße 16-18
    450 Wohnplätze
    6 Grundmodule à 75 = 450 Wohnplätze und ein Funktionsgebäude

    Marzahn-Süd
    Erstbezug: März 2017
    Paul-Schwenk-Straße 3-21
    450 Wohnplätze
    6 Grundmodule à 75 = 450 Wohnplätze und ein Funktionsgebäude

  • Marzahn Mitte
    Erstbezug: Juli 2017
    Rudolf-Leonhard-Straße 13
    6 Grundmodule à 75 = 450 Wohnplätze und ein Funktionsgebäude

    Hellersdorf-Ost
    Erstbezug: November 2017
    Albert-Kuntz-Straße 63
    6 Grundmodule à 75 = 450 Wohnplätze und ein Funktionsgebäude

Die Planung und Umsetzung der MUF-Bauten erfolgte durch die Senatsverwaltung für Finanzen zusammen mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH (Auswahl und Tausch von Standorten), der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (konkrete Bautätigkeiten) sowie der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (Auswahl von Betreibern etc.). Die Zuständigkeiten liegen demnach beim Land Berlin. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf ist bemüht, die ihm vorliegenden Informationen möglichst transparent zu machen.

Wohncontainer in Hellersdorf

2016-2017: Errichtung von Wohncontainer-Anlagen („Tempohomes“)

Um die temporären Unterkünfte zu schließen und geflüchtete Menschen adäquat unterzubringen, beschloss der Berliner Senat 2016 die Neuerrichtung von Wohncontainern („Tempohomes“) und „Modularen Unterkünften für Flüchtlinge“ (MUF). Diese Gebäude können durch den Einsatz von Fertigelementen in relativ kurzer Zeit fertiggestellt werden.

In Marzahn-Hellersdorf sind zwei „Tempohomes“ in Betrieb genommen worden: Die Containeranlage in der Zossener Straße 138 (Hellersdorf-Nord) eröffnete im Oktober 2016. Im August 2017 folgte die Inbetriebnahme des „Tempohome“ an der Dingolfinger Straße 3-5a (Biesdorf). Mit Auslaufen der dreijährigen Baugenehmigung sind die Anlagen durch das zuständige Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten vereinbarungsgemäß geschlossen worden. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden anderen Unterkünften zugewiesen, von denen sich die meisten in Marzahn-Hellersdorf befinden, um Schul- und Kitaplätze zu erhalten. Im Juli 2020 wurde der Standort in Biesdorf für eine begrenzte Zeit wieder in Betrieb genommen, um Angehörige von speziellen Risikogruppen (z. B. Ältere, Menschen mit chronischen Erkrankungen und geschwächtem Immunsystem) ohne Erkrankung an Covid-19 geschützter unterzubringen.

  • Bürgerbrief zur temporären Wiederinbetriebnahme der Dingolfinger Straße 3-5a vom 04.06.2020

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Turnhalle als Unterkunft für Geflüchtete 2015

2015-2016: Turnhallen und temporäre Unterkünfte

Monatlich kommen derzeit etwa 800 Flüchtlinge in Berlin an, 500 von ihnen bleiben in der Stadt wohnen, so das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Das war einmal anders: Im Spätsommer 2015 erreichten jeden Tag bis zu 1000 Geflüchtete die Stadt. Geeignete Unterkünfte fehlten, sodass Hotels, Rathäuser, Fabrikhallen oder Bürogebäude zu Notunterkünften umfunktioniert werden mussten.

In Marzahn-Hellersdorf fanden mehrere hundert Geflüchtete in den Turnhallen der Rudolf-Leonhard-Straße 15, Am Baltenring 1e, der Carola-Neher-Straße 61 und der Marzahner Chaussee 231 einen ersten Unterschlupf. Hierbei handelte sich nicht um Schulsporthallen, sondern um Hallen, die vor Jahren ungenutzt waren und später Sportvereinen übergeben wurden. Im September 2016 wurden alle Sporthallen leer gezogen und die Geflüchteten an anderen Standorten untergebracht.