Interview mit Matthias Rose über das Umweltfest 2024 und Umweltbildung im Bezirk
30.09.2024 | Lesezeit: 4 min
Matthias, wir sind seit einigen Jahren Kollegen und duzen uns. Deswegen führen wir das Interview auch in der Du-Form.
Kurz zur Erklärung; Du bist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Umweltbildung und Nachhaltigkeit bei uns und hast in diesem Jahr das Umweltfest als Teil des Erntefestes im Dorf Alt-Marzahn organisiert. Außerdem bist Du an allen drei Tagen des Festes vom 13. bis 15. September vor Ort gewesen.
Mit welcher Erwartung hast Du das Umweltfest organisiert?
Meinen Erwartungen waren relativ offen. Die vergangenen Jahre hatten wir das Fest als Herbstfest auf dem Helene-Weigel-Platz, organisiert von den Bezirksverbänden der Kleingärtner von Marzahn und Hellersdorf. Jetzt, wo wir wieder die Regie dafür übernommen haben, mussten wir uns als Bezirksamt erneut herantasten. Auch, weil wir einen neuen Partner haben, der das Erntefest organisiert. Das ist die Interessengemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Schausteller, kurz IBBS. Für uns hieß es also erst einmal wieder, das Laufen zu lernen.
Was war Deine Motivation, nun wieder selbst die Verantwortung zu übernehmen?
Wir waren wirklich sehr dankbar dafür, dass es die letzten Jahre von den Kleingartenverbänden gemacht wurde, wollten aber wieder zu der Tradition des großen Festes zurückkehren. Dazu gehörte für uns auch, den alten Standort zu reaktivieren; das Dorf Alt-Marzahn. Allerdings mussten wir tatsächlich erst schauen, was wir überhaupt leisten können. Auch aus diesem Grund war das diesjährige Fest kleiner als in den Jahren davor. Das wissen wir. Wir wollen uns aber steigern.
Ein Teil war das Erntefest, ein anderer das Umweltfest. Worin lag der Unterschied und warum gab es die Trennung?
Das ist traditionsgemäß so. Wir als Bezirksamt können nur diesen kleinen Umweltteil begleiten. In Eigenregie wäre das große Fest für uns nicht stemmbar. Deswegen die Kooperation mit dem IBBS, der hier als Hauptveranstalter fungiert hat. Er stellt beispielsweise die Anträge, kümmert sich um alles, was mit dem Großteil des Festes zu tun hat.
Was waren Deine Aufgaben?
Ich habe die Koordination für den Umweltteil übernommen und war das Bindeglied zwischen dem IBBS und unseren Akteuren. Die kommen vor allem aus der Umweltbildung. Das sind Verbände und Vereine, die schon seit vielen Jahren tolle Arbeit in den Bereichen Nachhaltigkeit, Klima-, Umwelt- und Naturschutz im Bezirk leisten. Außerdem hatten wir als Umwelt- und Naturschutzamt auch einen Stand. Das Umweltfest ist für uns immer der Moment, wo wir und die anderen Akteure zeigen können, was wir eigentlich leisten. Außerdem war ich der Ansprechpartner vor Ort, wenn es kleinere Probleme gab. Auch die Dorfgemeinschaft Alt-Marzahn war stark in das Fest eingebunden und präsentierte sich mit ihren offenen Höfen.
Welche Rolle spielt Umweltbildung für Dich in Marzahn-Hellersdorf?
Sie spielt eine sehr wichtige Rolle. Ich finde, dass wir im Bezirk eine gute Arbeitsatmosphäre untereinander haben und auch gute Akteure. Die leisten viel, zum Beispiel das Umweltbildungszentrum am Kienbergpark oder unsere Koordinierungsstelle Umweltbildung Marzahn-Hellersdorf. Mein Thema ist, vor allem die jungen Menschen im Bezirk abzuholen, was den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz angeht. Ein Bewusstsein zu schaffen, für eine andere Art von Umgang mit unserem Planeten und unseren vorhandenen Ressourcen. Das empfinde ich als eine wichtige Aufgabe. Ich finde es schön, dass wir dort viele engagierte Akteure im Bezirk haben, die das machen.
Du hast angedeutet, dass es das Fest im nächsten Jahr wieder geben soll. Was stellst Du dir dafür vor?
Wir wollen noch mehr Akteure für das Umweltfest finden. Ich gucke dafür auch gerne über den Bezirk hinaus. Wir hatten zum Beispiel dieses Jahr die BSR mit dabei. Die Kollegen haben tolle Bildungsangebote mitgebracht. Das war etwas über die Kreislaufwirtschaft und Abfalltrennung. Die haben das auf ganz spielerische Art und Weise vermittelt. Außerdem will ich das Thema Mobilität vielleicht noch mehr in den Fokus rücken. Schon dieses Jahr war unsere „fLotte Kommunal“ auf dem Fest vertreten. Das ist unser Lastenrad-Projekt in Marzahn-Hellersdorf, was es auch in anderen Berliner Bezirken gibt. Viele wissen gar nicht, dass wir einen kostenlosen Lastenrad-Verleih an zehn verschiedenen Standorten im Bezirk haben. Auch in dieser Hinsicht will ich das Spektrum ein bisschen erweitern. Das ist mein Wunsch für die nächsten Jahre.