Bei dem um 1300 erstmals erwähnten Dorf Marzahn handelt es sich um ein gut erhaltenes Straßenangerdorf. Die ursprünglich in Richtung Landsberg führende Dorfstraße weitet sich in Marzahn um einen zentralen spindelförmigern Anger auf, auf dem sich die wichtigen gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Kirche, Friedhof, Schule und Schmiede (heute nicht mehr existent) befanden. Die Gehöfte gruppieren sich in Drei- und Vierseithöfen entlang der Straße um den Anger. Im rückwärtigen Bereich bilden die Bauerngärten den typischen Grüngürtel um das Dorf, der noch weitgehend erhalten ist. Der Friedhof wurde 1893 an das östliche Ende des Dorfes verlegt. Er ist inzwischen aufgelassen.
Mit der Einführung der Rieselfelderwirtschaft 1872 auf den Agrarflächen rund um Marzahn stellten viele Marzahner Bauern ihre Produktion auf Milchwirtschaft um, da die Rieselfelder für eine gute Grasqualität sorgten. Die 1920 erfolgte Eingemeindung in Groß-Berlin hatte zunächst keine großen baulichen Auswirkungen für Marzahn.
Der entscheidende Schritt vom Vorort mit einem dörflichen bzw. landwirtschaftlichen geprägten Raum hin zur Großstadt vollzog sich ab Mitte der 1970er Jahre, als man zur Lösung des Wohnungsproblems in Ost-Berlin u.a. auch Marzahner und Hellersdorfer Freiflächen für ein ehrgeiziges Wohnungsbauprogramm der DDR mit 35.000 neuen Wohnungen aussuchte. 1979 folgte die Gründung des neuen Stadtbezirkes Marzahn.
Auf der nördlichen Seite rückten die Hochhäuser bis an den Grüngürtel des Dorfes heran, während an der Südseite noch ein Siedlungsgebiet zwischen dem Dorf und der Hochhausbebauung verblieb.
Wie auch in Biesdorf, war der Ausbau der Hauptstraße erforderlich. Aber anders als dort wurde in Marzahn die Durchgangsstraße im Zuge der Rekonstruktion des Dorfes in den 1980er Jahren um das Dorf herumgeführt. Das Dorf wurde somit nicht von der nun sehr stark frequentierten Hauptstraße zerschnitten und präsentiert sich heute in einer geschlossenen und weitgehend ungestörten Gestalt.