Zwei neue Büchertauschzellen für Marzahn

Am Donnerstag, dem 11. Mai 2023, konnte sich Bezirksstadträtin Juliane Witt einen Eindruck von der neuen Büchertauschzelle in Marzahn verschaffen und zur Eröffnung auch gleich zwei Bücher vorbeibringen. Zwei Telefonzellen hat das Deutsche Rote Kreuz in der Corona-Phase beschafft und nun sind beide auch auf dem Weg in den Alltag. Eine davon wird zum Familienfest gestaltet, eine steht bereits nun vor dem Familienzentrum Sella-Hasse-Straße des DRK KV Berlin Nordost e.V. in Marzahn.

Bezirksstadträtin Juliane Witt dankte der Stadtteilkoordinatorin des DRK sehr herzlich: “Ein lange und immer mit Mühe und viel Widerstand bewegtes Thema, ich erinnere mich an unzählige Debatten um Bürgerhaushalt, Ängste vor Vandalismus oder Schmutzliteratur.
Ich erinnere mich an viel Hin und Her zwischen den Ämtern Soziales oder Kultur vor Jahren…. ein großer Tusch und Dank geht an Swantje Ritter, die mit großer Entschlossenheit das Ganze umgesetzt hat. Da steht sie, die neue Bücherbox, bunt, voll mit Büchern und gern habe ich natürlich gleich zwei Bücher beigesteuert. Möge die Nachbarschaft dieses Kleinod schützen und möge es viele wunderbare Leser*innen geben, die sich hier neue Literatur, aber auch Krimis und Liebensromane holen und tauschen.”
Das DRK beschreibt die Geschichte der Büchertauschzelle:
„Vielleicht auch durch die Corona-Pandemie beeinflusst, kam eines frühen Abends im Sommer 2021 im DRK-Nachbarschaftszentrum bei einer der regelmäßigen „KiezAktiv-Treffen“ die Idee einer immer zugänglichen Büchertauschzelle auf! „So etwas fehlt hier in der Region!“, fiel es den Bürgerinnen und Bürgern aus der unmittelbaren Nachbarschaft auf.
Die Stadtteilkoordinatorin Swantje Ritter nahm den Impuls auf, recherchierte und beantragte über das bezirkliche Stadtteilbudget den Kauf einer solchen Zelle. Die Ernüchterung kam schnell, denn circa ein Jahr Bereitstellungszeit muss man einplanen, so die Zuständige bei der Telekom. Das überstieg dann den Förderzeitraum und so beriet Swantje Ritter sich erneut im KiezAktiv-Gremium. Der Mehrower Kiezfonds, der ein Topf von privaten Spenden der Nachbarschaft beinhaltet, war dann die Lösung. Über den Fonds verwaltet die Koordinatorin die Spenden und bewilligt diverse Nachbarschaftsfeste, Flohmärkte und CleanUps. Das Gremium ist sich einig: „Wir möchten eine Büchertauschzelle!“

Im Sommer 2022 dann die freudige Nachricht: die Zelle kann aus Michendorf abgeholt werden. Eine Speditionsfirma wurde beauftragt und so dauerte es nicht lang und die Zelle stand vor dem DRK-Nachbarschaftszentrum. Der Bau und die Montage der Holzregale war jedoch wiederrum ein langwieriger Prozess. Nachdem im August eine Firma gefunden wurde, vergingen fünf Monate der Absprachen und Ausmessung sowie zahlreiche coronabedingte Ausfälle, bis die Firma leider aus personellen Engpässen den Auftrag absagen musste.

Aber auch hier konnte Swantje Ritter auf ihr KiezAktiv-Gremium zählen. „Wir machen das schon“, so Hartmuth Krauß, ein engagierter Nachbar in der Runde. Und so werkelte er gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Martin und Harald Länger mehrere Tage an den Regalen und baute sie schließlich im April passgenau ein!

Mit dem Jugendtreff „DRehKreuz“ im eigenen Haus vereinbarte Ritter eine Aktion zum gemeinsamen Graffiti-Sprühen mit den Kindern und einer erfahrenen Fachkraft. Mit viel Freude und Spaß machten sich die Kinder unter Anleitung des Mitarbeiters daran, das Magenta-Grau der Telekom in eine bunte und farbenfrohe Büchertauschzelle zu verwandeln!

Anlässlich des 4. Kiezflohmarktes am 29. April 2023 erfolgte dann die erstmalige Bestückung der Regale mit bereits zahlreich gespendeten Büchern. Buchstützen, Beleuchtung und die Graffiti-Farbe wurden übrigens aus dem Stadtteilbudget 2022 finanziert.

„Super schön geworden!“, schrieb eine Nachbarin und regelmäßige Besucherin des Zentrums direkt an Frau Ritter. „Gestern früh innerhalb von zehn Minuten bereits zwei Nutzer*innen“, berichtete ein anderer Nachbar sofort.

Ritter freut sich über die errichtete Büchertauschzelle und hofft auf rege Nutzung und vor allem respektvollem Umgang. Aber besonders stolz und dankbar macht sie ihre engagierte Nachbarschaft.