Das Jahr 1968 steht im Westen nicht nur sinnbildlich für Jugendrevolte und Protest gegen den Vietnamkrieg, sondern ebenso für eine tiefgreifende Veränderung von Lebensformen, Moralvorstellungen und kulturellen Ausdrucksformen. Der Einfluss der Popkultur, die Auseinandersetzung mit der herrschenden Moral und die sexuelle Revolution waren dabei Zeichen eines Wandels der Jugendkulturen, der sich seit Beginn der 1960er-Jahre auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs beobachten ließ. So waren auch im sozialistischen Lager Jeans, Rockmusik und lange Haare Ausdruck einer Protesthaltung gegen das etablierte System. Anders als im Westen gingen die diktatorischen Regime in der DDR und den anderen Ostblockstaaten ungleich härter gegen jugendliches Aufbegehren und unangepasstes Verhalten vor.
Die vierte Veranstaltung der Reihe „Das doppelte 1968“ untersucht, welche soziokulturellen Veränderungen durch die „Achtundsechziger“ in Ost und West befördert wurden, in welchem Ausmaß sich die Gesellschaften dadurch wandelten und was heute noch davon geblieben ist. Schließlich wird den Fragen nachgegangen, welche gegenseitigen Beeinflussungen es zwischen Ost und West gab, worin sich die Entwicklungen auf beiden Seiten der Mauer glichen und wo sie sich unterschieden.