Jugendhaus Halle „Die Schlägerei hört einfach nicht auf“. Gefängnisalltag (1971–1990)

Das Gebäude des ehemaligen DDR-Jugendgefängnisses in Halle heute

Das ehemalige DDR-Jugendgefängnis in Halle im Herbst 2022

Buchpräsentation mit Podiumsdiskussion

Donnerstag, 14. März 2024, 18.00 Uhr

Veranstaltungsort

Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Genslerstraße 66
13055 Berlin

Buchcover „Jugendhaus Halle ‚Die Schlägerei hört einfach nicht auf‘. Gefängnisalltag (1971–1990)“

Die Studie zum Haftalltag im DDR-Jugendgefängnis „Jugendhaus Halle“ ist mehr als eine weitere Dokumentation von Unrecht in der DDR. Das Buch ist die erste fundierte Darstellung eines Gewaltmilieus der späten DDR. Es basiert auf den überlieferten Akten des Gefängnisses in fünf Archiven und den Erinnerungen von 20 Zeitzeugen. Und es vermittelt ein Ausmaß an Demütigungen und physischer Gewalt, das ungewöhnlich groß war.
Der ehemalige politische Häftling Ralf Steeg erinnert sich: „Jeden Abend um acht Uhr dreht sich der Schlüssel in der eisernen Tür unseres Schlafsaals. Es beginnt die Zeit, in der sich der Drill des Tages entlädt in Form von bestialischer Gewalt. Die Leiter nennen diese Methode Selbsterziehung (…). Die Herrschaftsordnung, die sich so etabliert, ist stabiler als jede Autorität von oben. In den Nächten im Jugendhaus habe ich den Glauben an den Menschen verloren.“

Gemessen am selbst gesteckten Ziel des DDR-Jugendstrafvollzugs scheiterte die „Erziehung“ im Jugendhaus Halle auf ganzer Linie. Eine mit brutaler Gewalt durchgesetzte Häftlings-Hierarchie bestimmte den Alltag der jugendlichen Inhaftierten. Dennoch gelingt es den Betroffenen heute nur selten, als Opfer der SED-Diktatur rehabilitiert und entschädigt zu werden.

Programm

Grußwort
Evelyn Zupke, Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur

Impulsreferat
Dr. Udo Grashoff, Autor von „Jugendhaus Halle ‚Die Schlägerei hört einfach nicht auf‘. Gefängnisalltag (1971–1990)“ und Historiker am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung

Podium
Dr. Udo Grashoff
Ralf Steeg, Zeitzeuge und Initiator der Aufarbeitung zum Jugendhaus
Jens Planer-Friedrich, Leiter der Beratungsabteilung beim Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Moderation
Dr. Elise Catrain, Leiterin Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten: veranstaltungen@stiftung-hsh.de

Die Buchhandlung in der Gedenkstätte ist an dem Abend geöffnet und die Publikation kann dort erworben werden.

Mit der Teilnahme an der Veranstaltung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Sie gegebenenfalls auf Aufnahmen (Bild, Ton) zu sehen sind, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Veranstalter verwendet werden.

Logo der Gedenkstätte Hohenschönhausen

Kooperationspartner

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