BAB-Schulkino „Die Akte Lindenberg - Udo und die DDR“

Udo Lindenberg mit russischen Fans, Moskau, 02.08.1985

Udo Lindenberg mit russischen Fans, Moskau, 02.08.1985

Zu Gast: Steffi Stephan, Gründungsmitglied des Panikorchesters, Udo-Lindenberg-Fan Martin Schwarz und der stellvertretende Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Dr. Jens Schöne

Donnerstag, 19. Oktober 2023, 10 Uhr

Veranstaltungsort

Delphi Filmpalast
Kantstr. 12a
10623 Berlin

1983 – eine Sensation: Udo Lindenberg erhält die Erlaubnis der DDR-Führung, im Palast der Republik in Ost-Berlin auftreten zu dürfen. 40 Jahre später laden wir Lehrkräfte und ihre Schulklassen gemeinsam mit der Udo Lindenberg Stiftung und dem Kooperationsnetzwerk media.Bildungspartner zu einer Schulkinoveranstaltung der besonderen Art ein. Wir zeigen den Dokumentarfilm „Die Akte Lindenberg – Udo und die DDR“ (Regie: Falko Korth). Im Anschluss an die Filmvorführung stehen den Schulklassen folgende Referenten für Fragen zur Verfügung:

Steffi Stephan, Zeitzeuge; Gründungsmitglied, Bassist und ehemaliger Leader des Panikorchesters
Martin Schwarz, ostdeutscher Udo Lindenberg-Fan
Dr. Jens Schöne, Historiker und stellvertretender Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Hintergrund:

Am 25. Oktober 1983 schreibt Udo Lindenberg mit seinem legendären Auftritt im Ost-Berliner Palast der Republik ein Stück deutsch-deutsche Geschichte. Dafür hatte er zuvor acht Jahre gekämpft. Die Veröffentlichung seines Songs „Sonderzug nach Pankow“ (1983), schien zunächst jede denkbare Chance zunichtezumachen. Dieses Lied, in dem Udo Lindenberg Erich Honecker direkt anspricht, wird von vielen Funktionären der DDR als beleidigend und verhöhnend empfunden. Durch die aufkommenden Friedensbewegungen Anfang der 1980er Jahre ist jedoch politisch Vieles in Bewegung geraten. Da sich Lindenberg in der westdeutschen Friedensbewegung engagiert, wird der “Panik-Rocker” nun auch für die Kulturfunktionäre der DDR interessant. Die DDR-Führung glaubt, einen Auftritt Udo Lindenbergs politisch für sich nutzen zu können. Nach langen Verhandlungen folgt die Einladung zum Friedenskonzert in den Palast der Republik nach Ost-Berlin. Was damals im Vorfeld den auftretenden Künstlern nicht bekannt war: Im Publikum sitzen keine Fans von Udo Lindenberg, sondern ausgesuchte Mitglieder der DDR-Jugendorganisation FDJ. Die wahren Fans müssen draußen bleiben. Der Auftritt ist von der SED mit Hilfe des Ministeriums für Staatssicherheit lückenlos durchgeplant: 1615 Mitarbeiter sind im Einsatz. Überraschungen ausgeschlossen. Dachte man. Es sollte anders kommen.

Reinhold Beckmann (Drehbuch und Produzent) begleitete Udo Lindenberg damals als Tonassistent eines ARD-Kamerateams. Gemeinsam mit Falko Korth (Drehbuch und Regie) rekonstruierte er die Geschichte dieses besonderen Auftritts von Udo Lindenberg in Ost-Berlin.
Mit Hilfe von einzigartigem Archivmaterial (Bewegtbilder, Zitate aus der Stasiakte Lindenbergs) und Zeitzeugeninterviews gelingt es Reinhold Beckmann und Falko Korth, diesen einzigartigen Auftritt noch einmal erlebbar und die historischen Hintergründe nachvollziehbar zu machen.

Anmeldung zum Schulkino

Ermäßigter Eintritt: 5 Euro pro Person
Veranstaltungsdauer: ca. 120 Minuten

Verbindliche Anmeldungen inkl. Personenanzahl, Jahrgangsstufe und Schule richten Sie bitte an info@media-bildungspartner.de.

Die Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Die Plätze sind begrenzt und werden nach Reihenfolge der Anmeldungen vergeben.

Udo Lindenberg, München, 03.06.1984

„Wir spielen heute Abend für den Frieden und für alle Menschen in der DDR. Zum ersten Mal für Euch hier in der Halle und für Euch zu Hause an der Glotze. Wir finden das total Spitzen-Spitze, dass wir hier sind und dass wir, wie sonst in der Bundesrepublik, jetzt auch hier in der DDR, uns an einer Friedensveranstaltung beteiligen können.“
(Udo Lindenberg am 25.10.1983 im Palast der Republik in Ost-Berlin)

Die Filmvorführung ist eine Veranstaltung des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Udo Lindenberg Stiftung.