Am 17. Juni 1953 lehnen sich in der gesamten DDR die Bürgerinnen und Bürger gegen die SED-Diktatur auf. In über 700 Orten wird seit den frühen Morgenstunden gestreikt und es kommt zu spontanen Kundgebungen, denen sich nach und nach immer mehr Menschen anschließen. Vereinzelt kommt es zu Gewalt gegen Repräsentanten des Staates und dessen offizielle Einrichtungen. Erst als sowjetische Panzer auffahren, enden die Proteste.
Der Volksaufstand des 17. Juni 1953 wurde lange Zeit als Arbeiteraufstand verstanden. Aber ein Blick in die Dörfer und den ländlichen Raum zeigt, dass es hier viel mehr Widerstand gab als zumeist angenommen: Der Protest auf dem Land setzte früher ein und dauerte länger an!
Jenseits der großen Städte in Thüringen blicken wir auf den Volksaufstand von 1953. Der Historiker Dr. Jens Schöne gibt einen kurzen Impuls zu den Hintergründen und Folgen des 17. Juni 1953 und geht auch auf regionale und lokale Besonderheiten ein. Anschließend wollen wir mit Ihnen in einem moderierten Gespräch über den Volksaufstand und den Wandel der dörflichen Lebenswelt im Sozialismus sowie nach 1990 reden.
In Heichelheim und im Kreis Weimar-Land verläuft der 17. Juni 1953 bis zum späten Nachmittag ruhig. Aber in den Städten der Umgebung – Weimar, Erfurt, Apolda und Sömmerda – demonstrieren die Menschen seit den Morgenstunden in den Betrieben und auf zentralen Plätzen. In Bauernversammlungen im Kreisgebiet wird die Herabsetzung des Ablieferungssolls und der Rücktritt der Regierung gefordert.