Die Weitergabe von Erinnerungen ist vielfältig. Auch der Blick auf die Vereinigung der beiden deutschen Staaten oder die Transformationsprozesse in Deutschland und Ostmitteleuropa ist bei den Beteiligten sehr unterschiedlich. Während die einen den Start in ein neues Leben in Freiheit mit vielfältigen Chancen und Möglichkeiten betonen, denken andere heute vor allem an Schwierigkeiten und Belastungen, die die neue Zeit mit sich brachte. Angesichts dieser differenten Wahrnehmung stellt sich die Frage nach der Rolle, der Funktion und den Mechanismen des individuellen und kollektiven Gedächtnisses in postdiktatorischen Gesellschaften.
Die dritte Veranstaltung der Reihe »Zukunftswerkstatt Einheit. Hoffnungen – Veränderungen – Perspektiven« will die Erinnerungskultur nach 30 Jahren deutscher Einheit thematisieren. Wie erinnern sich die Menschen in Deutschland und Ostmitteleuropa heute an das Ende der kommunistischen Diktaturen und die anschließende politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation ihrer Länder? Wie vereint sind sie in ihrem Blick auf die Vergangenheit? Welche Unterschiede gibt es im europäischen Vergleich? Wie kann es gelingen, eine gemeinsame, verbindende Erinnerungskultur in Bezug auf die jüngsten Veränderungen in Deutschland und Europa zu schaffen?