Der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Tom Sello würdigt den am 7. September 2020 in Potsdam-Hermannswerder verstorbenen Pfarrer Hans Simon:
Mit seiner Beharrlichkeit und seinem Mut unterstützte Hans Simon maßgeblich die Arbeit der Opposition in der DDR seit 1986 bis zum Sturz der Diktatur. Es begann mit seinen Kellerräumen, die er Ost-Berliner Jugendlichen für ihre Umwelt-Bibliothek zur Verfügung stellte. Eine für alle zugängliche Bibliothek, in der Literatur über Umweltprobleme und andere in der DDR tabuisierte Themen ausgeliehen werden konnte, war im SED-Staat ein bis dahin unmögliches Vorhaben. Hier entstanden in der Folge die „Umweltblätter“ und weitere systemkritische Publikationen. Mit ihren Veranstaltungen im Gemeindehaus wurde die Umwelt-Bibliothek zum Anlaufpunkt der oppositionellen Szene. Das schützende Dach der Kirche für oppositionelle Gruppen in der DDR – in Hans Simon und seiner Zionskirchgemeinde fand das oft bemühte Bild seine Entsprechung. Ob bei der Durchsuchung der Umwelt-Bibliothek 1987 durch Generalstaatsanwaltschaft und Geheimpolizei oder weiteren zahlreichen Auseinandersetzungen mit dem Machtapparat der SED blieb Hans Simon ein menschlich zugewandter Freund und Ermutiger der oppositionellen Arbeit.
Die Gedenk-Andacht für Hans Simon findet am Montag, den 28. September 2020, um 17 Uhr in der Evangelischen Zionskirche am Zionskirchplatz in 10119 Berlin statt. Ein Kondolenzbuch liegt am Kerzenstein in der Kirche aus.
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