Migrantische Perspektiven auf den Mauerfall

Pressemitteilung vom 08.05.2024

Filmabend in Kreuzberg am 16. Mai 2024

Migrantinnen und Migranten blicken zum Teil mit gemischten Gefühlen auf den Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung. In die anfängliche Freude mischten sich bald Erfahrungen von Ausgrenzung, Rassismus und Verfolgung. Die Arbeitslosigkeit stieg vor allem unter den in West-Berlin lebenden türkeistämmigen Menschen stark an. Dazu kam die Angst, Opfer von rassistischen Übergriffen zu werden.

Migrantische Perspektiven auf den Mauerfall sind Thema eines Filmabends des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) in Zusammenarbeit mit dem FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind. Am Donnerstag, 16. Mai 2024, 18 Uhr, werden im FHXB Museum, Adalbertstraße 95 A, 10999 Berlin, der Film „Duvarlar – Mauern – Walls“ (D, 2000) sowie Ausschnitte aus „Mauern 2.0 – migrantische und antirassistische Perspektiven auf den Mauerfall“ (D, 2011) gezeigt.

Für „Duvarlar – Mauern – Walls“ interviewte Can Candan 1991 als Filmstudent türkeistämmige Migrantinnen und Migranten u. a. aus Kreuzberg: Was bedeutete der Mauerfall für sie und ihren Alltag? Welche Ängste und Hoffnungen verbanden sie damit? Wie gingen sie mit dem aufflammenden Rassismus um? 20 Jahre später befragten die Autorinnen Jana König, Elisabeth Steffen und Inga Turczyn für „Mauern 2.0“ einige Mitwirkende von „Duvarlar“ erneut: Wie sehen sie Themen wie Rassismus, Nationalismus und ökonomische Ausbeutung heute? Sind neue ‚Mauern‘ entstanden? Auch Menschen mit Migrationsgeschichte aus dem Ostteil Berlins kommen zu Wort.

Im Anschluss gibt es ein Filmgespräch mit Pia Eiringhaus (Stiftung Berliner Mauer), Jana König (FHXB Museum) und Inga Turczyn (Regisseurin), moderiert von Nora Hogrefe (Aktives Museum). Dabei soll es u. a. darum gehen, warum die migrantischen Perspektiven in der heutigen Erinnerungskultur an das geteilte Berlin und den Mauerfall so wenig präsent sind und was getan werden muss, um dies zu ändern.

Der Filmabend ist Teil der Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten, bei der im Frühsommer Friedrichshain-Kreuzberg im Mittelpunkt steht. Im Juni folgen kostenlose Kiez-Spaziergänge durch Kreuzberg sowie eine Abendveranstaltung zum Alltag in Friedrichshain und Kreuzberg nach dem Mauerbau und zu den Entwicklungen nach 1989.