Zwischen Konsum und Protest

Pressemitteilung vom 28.07.2023

Reihe „Mein Kiez“ des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten macht im August 2023 Station in Charlottenburg

Die Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) wird im August 2023 in Berlin-Charlottenburg fortgesetzt. Auf dem Programm stehen Stadtspaziergänge, ein Kiezgespräch mit Publikumsbeteiligung und ein Filmabend. Die Veranstaltungen werden in Kooperation mit dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim durchgeführt.

Charlottenburg entwickelte sich im Zuge der deutschen Teilung zum Geschäfts- und Ausgehviertel West-Berlins. Hier ging man ins Kino oder Theater und flanierte über den Kurfürstendamm. Das „Schaufenster des Westens“ diente auch als politische Bühne: Staatsgäste wie US-Präsident John F. Kennedy oder Queen Elizabeth II. fuhren mit ihren Wagenkolonnen durch die Charlottenburger Prachtstraßen. Gleichzeitig war der Bezirk aber auch Hochburg der Studentenbewegung und Schauplatz der Hausbesetzerszene.

Was weniger bekannt ist: Bis 1953 befand sich in Charlottenburg ein Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge. Und seit 1972 gab es im Bezirk ein vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit betriebenes Büro für Besuchs- und Reiseangelegenheiten, in dem Menschen aus West-Berlin ein Visum für einen Besuch im Ostteil der Stadt oder in der DDR beantragen konnten.

Wie lebte es sich im Spannungsfeld zwischen Konsum und Protest? Und welche Rolle spielten die Berliner Mauer und die DDR im Charlottenburger Alltag? Diese und weitere Fragen sollen bei einem Kiezgespräch und mehreren kostenlosen Kiez-Spaziergängen im August 2023 vertieft werden. Zum Programm gehört außerdem ein Filmabend, bei dem es um West-Berlin als Sehnsuchtsort für Ost-Berlinerinnen und -Berliner geht.

Mit der Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ nimmt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte den Alltag in den Kiezen Ost- und West-Berlins in den Blick. Dabei soll deutlich werden, wie sich die SED-Diktatur und die Teilung der Stadt auf das alltägliche Leben in den einzelnen Ortsteilen auswirkten und welche Spuren davon heute noch sichtbar sind.

Die nächste Station von „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ ist für September in Oberschöneweide geplant. Nach einer Pause wird die Reihe im Frühsommer 2024 fortgesetzt.

Kiez-Spaziergänge
„Von ungewöhnlichen Bauten und rebellischen 68ern: Charlottenburg während der deutschen Teilung“, durchgeführt von „Mann mit Hut Touren“

Dienstag, 8. August 2023, 16 Uhr
Donnerstag, 10. August 2023, 15:30 Uhr
Samstag, 12. August 2023, 11 Uhr

Treffpunkt: Internationales Congress Centrum (ICC), Vorplatz am Haupteingang (Neue Kantstraße) Haltestelle: Messe Nord / ICC (Witzleben)

Anmeldung für die Kiez-Spaziergänge: veranstaltungen@aufarbeitung-berlin.de

Kiezgespräch mit Publikumsbeteiligung
am Donnerstag, 10. August 2023, 18 Uhr
mit
Petra Merkel, ehemalige Bundestagsabgeordnete (SPD), Charlottenburg-Wilmersdorf
Dr. Andreas Ludwig, Historiker, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Moderation: Dr. Michael Bienert, Stiftung Ernst-Reuter-Archiv

Ort: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim,
Schloßstraße 55/Otto-Grüneberg-Weg, 14059 Berlin

Filmabend „West-Berlin als Sehnsuchtsort?“
am Donnerstag, 17. August 2023, 18 Uhr
mit Filmkuratorin Christine Kisorsky und BAB-Referentin Jana Birthelmer

Dem Berliner ins Gesicht gesehen (1957), Regie: Norbert Mai und Ludolf Grisebach
Ein humorvolles Charakterportrait West-Berlins und besonders der West-Berlinerin in einer Stadt zwischen Alltag und Weltpolitik.

Zwei unter Millionen (1961), Regie: Wieland Liebske und Viktor Vikas mit Hardy Krüger, Loni von Friedl, Walter Giller u.a.
Berlin im Sommer 1961, kurz vor dem Mauerbau. Der Ost-Berliner Lastwagenfahrer Kalle und die aus Rostock geflüchtete Christine suchen ihr Glück in West-Berlin, er als Kellner einer Kneipe in Kreuzberg, sie als Angestellte einer Autofirma an der Gedächtniskirche. Der Film lebt von seinem authentischen Blick auf die Alltagswelt der geteilten Stadt und den an Originalschauplätzen gedrehten Aufnahmen.

Ort: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim,
Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg, 14059 Berlin

Anmeldung für Kiezgespräch und Filmabend: museum@charlottenburg-wilmersdorf.de