Zum 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR erinnert der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB), Frank Ebert, an die mutigen Frauen und Männer, die am 17. Juni 1953 in der gesamten DDR auf die Straße gingen: „Mehr als eine Million Menschen erhoben sich im Juni 1953 in mehr als 700 Orten der DDR. Sie protestierten gegen die Diktatur und forderten u.a. Freiheits- und Menschenrechte ein. Sie hofften auf Veränderungen und auf ein besseres Leben. Doch für ihren Mut mussten sie teuer bezahlen: Sowjetische Panzer und DDR-Sicherheitskräfte schlugen den Aufstand blutig nieder.“
Das Gedenken an die Toten, Verletzten und Inhaftierten des Volksaufstands von 1953 sei wichtig, heute aber stark ritualisiert, gibt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte zu bedenken: „Der 17. Juni rückt vor allem zu runden Jahrestagen wie in diesem Jahr in den Blick. Wir sollten uns aber nicht darauf beschränken, den Mut der Aufständischen und das Schicksal der Verfolgten nur an Jahrestagen zu würdigen.“
Um den Volksaufstand in der DDR stärker in der deutschen Erinnerungskultur zu verankern, ist es nach Auffassung von Frank Ebert notwendig, einen zentralen Ort zur Würdigung der deutschen Freiheits- und Demokratiegeschichte zu schaffen: „Gelingen kann dies über die Realisierung des Forums Opposition und Widerstand auf dem Campus für Demokratie, für das die Robert-Havemann-Gesellschaft eine überzeugende Machbarkeitsstudie vorgelegt hat. Das Projekt zeigt auf, wie gerade junge Menschen durch innovative Formate am historischen Ort erfahren können, dass Freiheit, Menschenrechte und Demokratie nicht selbstverständlich sind.“
Um über die Ereignisse rund um den 17. Juni 1953 zu informieren, hat der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte eine neue Broschüre herausgegeben. Das Heft erläutert in kompakter Form Vorgeschichte, Ablauf und Folgen des Volksaufstands. Die Broschüre eignet sich besonders für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 10. Sie kann hier heruntergeladen oder bestellt werden.
Zur Rolle der Frauen beim Volksaufstand haben die BAB-Mitarbeiterinnen Dr. Andrea Bahr und Michèle Matetschk geforscht. Ihre Erkenntnisse zeigen, dass Frauen rund um die Ereignisse vom 17. Juni 1953 eine wichtige Rolle spielten: als Demonstrantinnen und Streikführerinnen, oder aber auch als Vertreterinnen des Machtapparats. Die Forschungsergebnisse sind auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung abrufbar.
In Zusammenarbeit mit dem Abgeordnetenhaus von Berlin erzählt der BAB die Geschichte des Volksaufstands auf Instagram aus verschiedenen Perspektiven in Comicform. Die Reihe läuft vom 12. bis 21. Juni auf dem Instagram-Kanal des Abgeordnetenhauses agh_berlin.
Zum 70. Jahrestag des Volksaufstands hat der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte außerdem die Veranstaltungsreihe „Volksaufstand. Parolen. Damals und heute“ aufgelegt. Darin werden die Parolen der Aufständischen von 1953 unter die Lupe genommen und ihre Bedeutung für die Gegenwart untersucht.