Die deutsche Einheit war auch für Künstlerinnen und Künstler ein massiver Einschnitt. Die kulturelle Landschaft in Ostdeutschland wandelte sich nach 1990 grundlegend: Während viel Geld in den Wiederaufbau und die Restaurierung kultureller Vorzeigeobjekte floss, verschwanden Kulturhäuser und Jugendklubs. Ostdeutsche Kunstschaffende beklagten in erbitterten Bilderstreiten „koloniale Attitüden“ westdeutscher Museumsleiter. Gleichzeitig wurden aus der DDR stammende Schauspielerinnen und Schauspieler zu gesamtdeutschen Stars.
Die fünfte Veranstaltung der Reihe „Zukunftswerkstatt Einheit“ widmet sich der Entwicklung eines gesamtdeutschen Kulturbetriebs nach 30 Jahren deutscher Einheit. Zur Debatte steht unter anderem, wie sich das kreative Schaffen seit 1989/90 verändert hat und wie die Revolutions- und Transformationserfahrungen in Kunst und Kultur verarbeitet wurden und werden. Auch soll erörtert werden, wie vereint die Kunst- und Kulturszene heute ist und welchen Stellenwert die Kultur in Politik und Gesellschaft hat.