Sein Vater war SED-Funktionär, aber Lothar Rochau ging eigene Wege. Langhaarig trampte er durchs Land, begeisterte sich für Blues und wurde Christ. Als Diakon organisierte er die offene Jugendarbeit in Halle-Neustadt. Bald kamen Hunderte Jugendliche: Hier gab es Musik, Kunst und Literatur, die mit ihrer Sinnsuche zu tun hatten. Auch Texte und Bilder, die in der DDR verboten waren.
Entschädigt? – Folge #4: Anerkennung von Versagen der Evangelischen Kirche – Lothar Rochau über Einmischung und Aufarbeitung
Bild: Gisela Saray
Entschädigt? – Folge #4: Anerkennung von Versagen der Evangelischen Kirche
Formate: video/youtube
Weiterführende und ergänzende Informationen
Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) richtete bislang als einzige Landeskirche ein Entschädigungs- und Anerkennungsverfahren für kirchliches Versagen und Mitschuld an DDR-Unrecht ein. Anträge konnten bis Ende April 2023 gestellt werden, der Abschlussbericht erscheint demnächst. Hier geht’s zu einem Überblicksbeitrag.
Die Interviewerin nimmt mehrfach Bezug auf das Buch, in dem Lothar Rochau seine Erinnerungen veröffentlicht hat.
Lothar Rochau lud die Sängerin Bettina Wegner zu einem Werkstatttreffen der offenen Arbeit ein, als diese Auftrittsverbot in der DDR hatte. Dort sang sie auch dieses Lied Kinder (Sind so kleine Hände) (1978).
Lothar Rochau lernte als Jugendlicher den damaligen Schuhmacher und späteren Pfarrer Oskar Brüsewitz kennen, der sich später aus Protest gegen das Regime selbst verbrannte.
Rochau erwähnt Spannungen mit Mitgliedern der staatsnahen Christlichen Friedenskonferenz (CFK), die z.B. den Einmarsch der Warschauer Vertragsstaaten in die CSSR 1968 begrüßten und individuell Privilegien genossen.
Überblick und historische Analyse zur offenen Jugendarbeit der Ev. Kirche in der DDR
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Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB)