Entschädigt? - Folge #1: Katrin Siebeck

Porträt Katrin Siebeck

Katrin Siebeck in ihrem Atelier 2024

Katrin Siebeck bemalte 1983 gemeinsam mit weiteren 19 Jugendlichen den tristen „Storkower Tunnel“ in Ost-Berlin. An die Stasi verpfiffen, folgten Verhöre in Untersuchungshaft und für sieben Jugendliche der Strafvollzug. Im Gefängnis stellte Katrin einen Ausreiseantrag, ein Jahr nach der Entlassung siedelte sie nach West-Berlin über. Dort wurde sie als politischer DDR-Häftling anerkannt, erfuhr jedoch keine psychosoziale Unterstützung. Schweigen über das Erlebte und Gefühle der inneren Entwurzelung folgten. Erst 2006 erfuhr sie von der Möglichkeit, Haftentschädigung zu beantragen. Dies brachte sie auch wieder in Kontakt mit den Beteiligten von 1983.

Atelier von Katrin Siebeck

Katrin Siebeck in ihrem Atelier

Schließlich nutzte Katrin das „Auf-sich-selbst-geworfen-sein“ während Corona, um die Geschichte künstlerisch aufzuarbeiten. Mit dem Historiker Dirk Moldt organisierte sie 2023, zum 40. Jahrestag der Malaktion, eine Ausstellung über die „Tunnelmaler“ im Jugend[widerstands]museum in Berlin-Friedrichshain.

Entschädigt? - Folge #1: Politische Haft. Kapitalentschädigung und Opferrente. Katrin Siebeck über Solidarität und künstlerische Aufarbeitung

Politische Haft. Kapitalentschädigung und Opferrente. Katrin Siebeck über Solidarität und künstlerische Aufarbeitung
BABcast "Entschädigt?"

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Formate: video/youtube

  • Porträt nach Stasi-Foto, dahinter Graffiti von 1983

    Selbstporträt 2023, gezeichnet nach einem Stasi-Foto, vor einem Graffiti von 1983

  • Solidarität im Knast: Geburtstagskleid aus Bettwäsche

    „Kleid für Karin“ 2023, Material: Bettwäsche aus Hoheneck

  • Nasszelle, Keramik von Katrin Siebeck, 2023

    Nasszelle, Keramik von Katrin Siebeck, 2023

  • Nasszelle, Keramik von Katrin Siebeck, 2023

    „Nasszelle“, Keramik, Katrin Siebeck 2023

  • „Entkommen“, Keramik von Katrin Siebeck, 2021

    „Entkommen“, Keramik von Katrin Siebeck, 2021

Die Rehabilitierung und Entschädigung politischer Häftlinge des SED-Regimes gehörte zu den Zielen der Friedlichen Revolution 1989 und floss schließlich in den Einigungsvertrag ein. Das 1. und das 3. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz regeln Rehabilitierung, Haftentschädigung und Opferrente. Beratung gibt’s u.a. beim Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Weiterführende Links

  • Die „Storkower Tunnelmaler“ wurden zuerst ins Polizeigefängnis Keibelstraße gebracht, heute als Lernort zugänglich.
  • Das ehemalige Frauengefängnis in Hoheneck ist heute Gedenkstätte
  • Katrin Siebeck spricht vom C-Ausweis, den sie 1985 in der Bundesrepublik bekam. Diesen Ausweis erhielten so genannte „Sowjetzonenflüchtlinge“ laut Bundesvertriebenengesetz von 1953