Vorhang auf fürs Campus-Kino 2024

Auftakt vom Campus-Kino 2023 mit dem Film "In einem Land, das es nicht mehr gibt."

Open-Air-Kino in der ehemaligen Stasi-Zentrale zeigt im August 2024 wieder Filme zur DDR-Geschichte

Von Montag, 5. August, bis Donnerstag, 29. August 2024, wird der Innenhof der “Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie” auch diesen Sommer wieder zur Freiluftspielstätte: Das Campus-Kino präsentiert vier Wochen lang Filme zu DDR-Vergangenheit, Staatssicherheit, Archiv und Aufklärung.

Alle Filme sind nach 1989 produziert und thematisieren Repression, Revolution oder Aufarbeitung. Sie wecken Erinnerungen oder geben Raum für die Fragen von jungen Menschen. Am historischen Ort, vor der Kulisse von Stasiminister Mielkes ehemaligen Dienstsitz, lässt sich zur Aktualität der Vergangenheit ins Gespräch kommen.

Die abendliche Vorführung startet mit Kurzfilmen oder Material aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv. Hinterher besteht die Gelegenheit, sich mit Filmschaffenden, Fachleuten sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen auszutauschen. Begleitend gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Themen-, Archiv- und Geländeführungen.

Veranstaltungsort

Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie
Innenhof, Ruschestraße 103
10365 Berlin-Lichtenberg

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Programm findet auch bei Regen statt.

Campus-Kino-Programm

Szenenbild aus dem Spielfilm „Westwind“

Westwind (Spielfilm)

Montag, 5. August 2023, 19:30 Uhr

Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt der im Sommer 1988 spielende Film von den ostdeutschen Zwillingen Isabel und Doreen, deren Leben sich von einem Tag auf den anderen für immer verändert. Gemeinsam verlassen die Schwestern zum ersten Mal die DDR, um als Kaderruderinnen im sozialistischen Ausland ein Trainingslager zu besuchen. Am Balaton-See in Ungarn lernen sie die westdeutschen Freunde Arne und Nico kennen. Schließlich kommt es, wie es kommen muss: Arne schlägt den unzertrennlichen Schwestern vor, aus der DDR zu fliehen.

Spielfilm, 2011, Regie: Robert Thalheim, 89 min

Szenenbild aus der Dokumentation „Willy – Verrat am Kanzler“

Willy - Verrat am Kanzler

Dienstag, 6. August 2023, 19:30 Uhr

Anfang der 1970er-Jahre entschlüsselt der BND eine geheime Nachricht an einen Ostagenten im Westen. Diese führt in die Nähe des damaligen Kanzlers: Willy Brandts Referent Günter Guillaume gerät ins Visier der bundesdeutschen Ermittler. Am 24. April 1974 wird er zusammen mit seiner Frau als Spion der DDR festgenommen. Das Ende einer Agentenkarriere, die auch zum Rücktritt Willy Brandts als Bundeskanzler führt.
Die spannende Dokumentation lässt die größte Spionage-Affäre der Bundesrepublik als zugespitztes Drama aus Geheimnissen, Lügen und Verrat wiederaufleben. Eine nie zuvor dargestellte Perspektive auf die historischen Ereignisse dieser Ära – das erste Mal ausschließlich aus der Sicht von Frauen erzählt.

Dokumentation, 2024, Regie: Jan Peter und Sandra Naumann, 90 min

Szenenbild aus dem Spielfilm „Stilles Land“

Stilles Land

Donnerstag, 8. August 2023, 19:30 Uhr

In den bewegten Herbsttagen des Jahres 1989 spielt das Debüt von Andreas Dresen. Während die politischen Ereignisse der Wendezeit das Land erschüttern, herrscht in der Provinz noch eine unheimliche Stille. Der junge aufstrebende Regisseur Kai (Thorsten Merten) kommt voller Enthusiasmus in das kleine Theater in Anklam im hohen Norden. Mit einer Inszenierung von “Warten auf Godot” versucht er neuen Schwung in das resignierte Ensemble und die trostlose Kleinstadt zu bringen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.

Spielfilm, 1992, Regie: Andreas Dresen, 98 min

Szenenbild aus dem Spielfilm „Jenseits der blauen Grenze“

Jenseits der blauen Grenze

Montag, 12. August 2023, 19:30 Uhr

Hanna gibt ihren großen Traum vom Leistungsschwimmen in der DDR auf und flieht mit ihrem besten Freund Andreas, der ins Visier der Staatsmacht geraten ist, im Sommer 1989 über die Ostsee. Fünfzig Kilometer Wasser trennen sie von der Freiheit. Und nur eine dünne, verbindende Schnur um ihr Handgelenk rettet sie vor der absoluten Einsamkeit.

Spielfilm, 2024, Regie: Sarah Neumann, 102 min

Szenenbild aus dem Dokumentarfilm „Die Klasse Berlin ‘61“

Die Klasse Berlin '61

Dienstag, 13. August 2023, 19:30 Uhr

Im Jahr des Mauerbaus gehen Kinder aus ganz Berlin in die Klasse 13e der Kepler-Schule in Berlin-Neukölln. Einige kommen aus Ost-Berlin, weil ihnen in der DDR die Möglichkeit verwehrt wird das Abitur abzulegen. Die Schüler, die im Osten leben und im Westen den Unterricht besuchen, profitieren von beiden Systemen und sind dabei eine zeitgeschichtliche Kuriosität inmitten des sich verschärfenden Kalten Krieges. In einer stimmigen Mischung aus inszenierten Spielfilm-Szenen und Interview-Passagen mit den ehemaligen Abiturienten erzählt das packende Dokudrama, was mit den Schülern aus Ost-Berlin nach dem Mauerbau geschah.

Dokumentarfilm, 2015, Regie: Ben von Grafenstein , 90 min

Szenenbild aus dem Spielfilm „Helden wie wir“

Helden wie wir

Donnerstag, 15. August 2023, 19:30 Uhr

Die schwarze Komödie erzählt die Lebensgeschichte des Anti-Helden Klaus Uhltzscht, der schon als Kind verbissen um Anerkennung ringt und gerne ein Held wäre. Als Sohn eines Stasi-Offiziers und einer Hygieneinspektorin leidet er unter Minderwertigkeitskomplexen und Versagensängsten. Nach der Schulzeit fängt er wie sein Vater bei der Stasi an, avanciert zum persönlichen Blutspender Erich Honeckers und bringt schließlich in einer skurrilen Aktion die Mauer zum Einsturz. Mit beißender Ironie nimmt die Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Bestseller von Thomas Brussig die DDR-Spießigkeit aufs Korn.

Spielfilm, 1999, Regie: Sebastian Peterson, 98 min

Szenenbild aus dem Spielfilm „Romeo“

Romeo

Montag, 19. August 2023, 19:30 Uhr

Eine Mitarbeiterin des bayerischen Innenministeriums wird wegen des Verdachts der Spionage für die DDR verhaftet. Es stellt sich heraus, dass ein Stasi-Mann als Romeo-Agent auf die alleinstehende Frau angesetzt war, der ihr die große Liebe vorgaukelte. Als die Lebenslüge auffliegt, ist auch das Verhältnis zwischen Mutter und der von ihr alleine aufgezogenen Tochter bedroht.
Das vielschichtige Drama mit Martina Gedeck und Sylvester Groth in den Hauptrollen zeigt wie der lange Arm der Stasi ins Private reichte – im Osten wie im Westen.

Spielfilm, 2001, Regie: Hermine Huntgeburth, 90 min

Szenenbild aus der Dokumentation „Jeder schweigt von etwas anderem“

Jeder schweigt von etwas anderem

Dienstag, 20. August 2023, 19:30 Uhr

Jede Familie hat ein Geheimnis, einen dunklen Punkt, den keiner berühren will. Drei Familien, aus der geschätzten Zahl von 250.000 politischen Gefangenen der DDR, kämpfen mit der Frage, wieviel Vergangenheit sie heute noch zulassen wollen. Über drei Generationen sitzen manche Wunden so tief, dass sie über Jahrzehnte niemand aufreißen wollte. Jetzt werden die Kinder erwachsen und damit wächst der Druck, das alte Schweigeabkommen zu brechen. Doch wie stellt man seinen Eltern die richtigen Fragen? Will man als Kind überhaupt alles wissen? Und wer soll eigentlich den ersten Schritt machen? Der Film zeigt die Auseinandersetzung dreier Familien mit den generationsübergreifenden Folgen der DDR-Vergangenheit und wird so zu einer Bestandsaufnahme im Umgang mit der jüngsten deutschen Geschichte.

Dokumentarfilm, 2006, Regie: Marc Bauder, 72 min

Szenenbild aus dem Spielfilm „Wir wollten aufs Meer“

Wir wollten aufs Meer

Donnerstag, 22. August 2023, 19:30 Uhr

Rostock 1982: Die Freunde Conni (Alexander Fehling) und Andi (August Diehl) haben ein großes Ziel: Sie möchten als Matrosen bei der DDR-Handelsmarine anheuern und die Welt bereisen. Jahre später sitzen sie immer noch an Land fest und lassen sich auf einen Pakt mit der Stasi ein: die Bespitzelung des Vorarbeiters Matze (Ronald Zehrfeld), der mit seiner Familie in den Westen ausreisen möchte. Während der eine moralische Bedenken hat, wird der andere zum Verräter und Handlanger der Stasi. Der Film zeigt ein Land, in dem die Staatssicherheit bestimmt, was geht und was nicht – vom Privaten bis zum beruflichen Lebensweg.

Spielfilm, 2012, Regie: Toke Constantin Hebbeln , 117 min

Szenenbild aus dem Spielfilm „Novemberkind“

Novemberkind

Montag, 26. August 2023, 19:30 Uhr

Inga (Anna Maria Mühe), eine junge Frau aus Mecklenburg, wächst bei ihren Großeltern auf. Sie glaubt, ihre Mutter sei kurz nach ihrer Geburt bei einem Fluchtversuch in der Ostsee ertrunken. Plötzlich taucht der Konstanzer Literaturprofessor Robert (Ulrich Matthes) auf und behauptet, ihre Mutter im Westen getroffen zu haben. Jetzt beginnt für Inga eine schmerzhafte Suche nach ihrer eigenen Geschichte. Anders als andere Filme zum Thema Republikflucht schildert Novemberkind nicht den aktionsgeladenen Akt an sich, sondern die Konsequenzen – sowohl für die Geflohenen, die ihre Heimat und ihre Familie zurückließen, als auch für die Zurückgebliebenen.
Mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Debütfilm von Christian Schwochow mit starken Darstellern, der ein vielschichtiges Familien-Drama erzählt.

Spielfilm, 2008, Regie: Christian Schwochow, 95 min

Proberaumaufnahme von Dieter „Otze“ Ehrlich

Schleimkeim - Otze und die DDR von unten

Dienstag, 27. August 2023, 19:30 Uhr

„Schleimkeim – Otze und die DDR von unten“ ist ein fesselnder Dokumentarfilm über das Leben und Sterben des DDR-Punkers Dieter „Otze“ Ehrlich und seiner legendären Band „Schleimkeim“. Der Film taucht tief in die Underground-Musikszene der 1980er Jahre ein und beleuchtet dabei die kreative und subversive Energie, die in einer Zeit der politischen Repression blühte. Durch Interviews mit ehemaligen Bandmitgliedern und Archivmaterial gibt der Film einen Einblick in den Alltag der Band und erzählt ihre Erfolgsgeschichte bis zum traurigen Ende ihres Frontmanns.

Dokumentarfilm, 2023, Regie: Jan Heck, 96 min

Szenenbild aus dem Spielfilm „In Zeiten des abnehmenden Lichts“

In Zeiten des abnehmenden Lichts

Donnerstag, 29. August 2023, 19:30 Uhr

Im Herbst 1989 – wenige Tage vor dem 40. Jahrestag der DDR – feiert der überzeugte Sozialist Wilhelm Powileit (Bruno Ganz) seinen 90. Geburtstag, zu dem Verwandte, Freunde und Parteigenossen eingeladen sind. Einen Partei-Orden und andere Geschenke nimmt der Jubilar mürrisch entgegen. Sein geliebter Enkel Sascha (Alexander Fehling), der wie jedes Jahr den klapprigen Büfett-Tisch aufbauen soll, lässt jedoch auf sich warten. Schließlich muss Wilhelms Stiefsohn Kurt (Sylvester Groth) zugeben, dass Sascha die DDR verlassen hat. Die hochkarätig besetzte Tragikomödie nach dem gleichnamigen Roman von Eugen Ruge erzählt vom Zusammenbruch einer ostdeutschen Familie im Herbst 1989 und spiegelt die DDR-Gesellschaft kurz vor ihrem Ende.

Spielfilm, 2017, Regie: Matti Geschonneck, 101 min

Organisatorische Hinweise

  • Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt, bitte kommen Sie rechtzeitig.
  • Die Vorführungen finden auch bei Regen statt.
    Getränke und Speisen können selbst mitgebracht und vor Ort erworben werden.
  • Zu gegebenenfalls notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen informieren wir aktuell auf der Internetseite und in den sozialen Medien.
Open-Air-Ausstellung "Revolution und Mauerfall" bei Nacht während des Campus-Kinos

Rahmenprogramm

Das Besucherzentrum der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“ in „Haus 22“ ist täglich von 10 – 18 Uhr (Wochenende 11 – 18 Uhr) geöffnet. Dort können Sie Audioguides für die Open-Air-Ausstellung auf dem Hof, „Revolution und Mauerfall“ entleihen. Dauerausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv „Einblick ins Geheime“ in „Haus 7“ geöffnet. Beide Angebote sind kostenfrei. Das Stasimuseum mit original erhaltenen Diensträumen der Führungsriege um Minister Erich Mielke in „Haus 1“ ist ebenfalls zu diesen Zeiten geöffnet. Zum Ticketerwerb besuchen Sie bitte www.stasimuseum.de.

Partner

Das Campus-Kino ist eine Kooperation mit dem Stasi-Unterlagen-Archiv im Bundesarchiv, der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. und unseren Medienpartnern Der Tagesspiegel und radioeins. Das Campus-Kino findet unter Mitwirkung von Stasimuseum, UOKG e. V. und dem Förderverein “Campus für Demokratie” e. V. statt.