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Spaziergänge & Touren
Spaziergänge, Touren und Rundgänge durch Berlin: Streifzüge für Flaneure in der Hauptstadt. mehr
Diese Tour führt Besucher zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins - und das an nur einem halben Tag. Was man braucht: Bequeme Schuhe und einen Fahrschein AB für den öffentlichen Nahverkehr.
Nachdem man Kirche und Platz ausgiebig besichtigt hat, geht es auf dem berühmten Kurfürstendamm für ein paar hundert Meter Richtung Westen bis zur Joachimtaler Straße. Der Ku’Damm, wie ihn Berliner nennen, ist eine traditionsreiche Einkauf- und Flaniermeile, die 2011 ihren 100. Geburtstag feiert. Am Bahnhof Zoo steigt man in eine der vielen S-Bahnen Richtung City-Ost.
Es lohnt sich, einen Sitzplatz auf der rechten Seite in Fahrtrichtung zu erobern. Denn kurz nach dem Zoo überquert die Trasse die Straße des 17. Juni und es eröffnet sich ein weiter Blick bis zur Siegessäule mit der Siegesgöttin Viktoria. Diese wurde 1873 als Nationaldenkmal an preußische Siege vor dem Reichstagsgebäude eingeweiht. 1938 stand sie der Stadtplanung der Nationalsozialisten im Weg und wurde an ihren heutigen Standort umgesetzt. Die Vergoldung der Skulptur brachte ihr den Namen "Goldelse" ein.
Nach wenigen Stationen erreicht die S-Bahn den Berliner Hauptbahnhof, wo man die S-Bahn verlässt und den Südausgang des Bahnhofs ansteuert. Zahlreiche Geschäfte auf mehreren Ebenen, ein Blick auf die Gleise und die moderne Architektur sind den Aufenthalt wert. Am Südausgang angekommen, kann man bereits das Regierungsviertel mit Kanzleramt (rechts) und Reichstag (links) sehen. Man überquert zuerst die Spree und läuft Richtung Kanzleramt.
Das neue Kanzleramt wurde im Jahr 2001 fertiggestellt. In ihm befinden sich Büros und Arbeitsräume der Bundeskanzlerin bzw. des Bundeskanzlers. Das Grundstück ist mit Hubschrauberlandeplatz und Kanzlerpark 7000 Quadratmeter groß. Was man von vorn nicht ahnt: Das Kanzleramt ist eines der größten Regierungs-Hauptquartiere der Welt und laut Wikipedia achtmal größer als das Weiße Haus in Washington.
Dem Kanzleramt schräg gegenüber steht in einiger Entfernung der Reichstag, die gläserne Kuppel ist gut zu erkennen. Ein spontaner Besuch der Kuppel ist leider nicht möglich, da man sich dafür vorher anmelden muss. Aber ein Foto unter dem Giebel mit der berühmten Widmung „Dem deutschen Volke“ kann jeder ohne Anmeldung knipsen. Der Reichstag wurde 1884 bis 1894 für den Reichstag des Deutschen Kaiserreiches erbaut. Während der deutschen Teilung lag das Gebäude wie in einem Dornröschenschlaf. Seit der Wiedervereinigung ist der Reichstag bis heute der Sitz des deutschen Bundestages.
Nachdem man den Reichstag einmal umrundet hat, führt die Tour weiter zum Brandenburger Tor, das nur wenige Gehminuten entfernt liegt. Das Brandenburger Tor, von 1788 bis 1791 erbaut, ist Symbol für die deutsche Einheit und die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Auch hier sollte Zeit für ein Foto sein.
Auf dem Brandenburger Tor thront die Skulptur eines vierspännigen Wagens, einer sogenannten Quadriga. An den Zügeln steht die Friedensgöttin Eirene. Die Skulptur wurde im Jahr 1806 von Napoleons Truppen demontiert und nach Paris entführt. Acht Jahre später gelang es der preußischen Armee, sie zurückzuerobern. Aus der ursprünglichen Friedensgöttin ist so die Siegesgöttin Viktoria geworden.
Vom Brandenburger Tor verläuft die Tour jetzt weiter in Richtung Süden zum Potsdamer Platz. Dabei passiert man die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika (USA), anschließend erreicht man das Holocaust Mahnmal.
Das Holocaust Mahnmal aus 2711 Betonstelen wurde 2005 eingeweiht und fordert dazu auf, sich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, der Zeit des Nationalsozialismus, auseinanderzusetzen. Betritt man die 13.100 Quadratmeter große Bodenfläche und geht auf den engen Wegen zwischen den Stelen hindurch, stellt sich schnell ein Gefühl von Verlorenheit und Bedrohung ein. Gefühle, von vielen Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus. Besonders betroffen waren deutsche Juden, an deren massenweise Ermordung das Mahnmal auch erinnern soll. Der unter dem Stelenfeld gelegene "Ort der Information" dokumentiert die Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden.
Auf der anderen Straßenseite beginnt der große Tiergarten, eine gute Gelegenheit für eine Pause im Schatten der Bäume oder in einem der nahegelegenen Cafès. Der Tiergarten ist die grüne Lunge Berlins und bietet sich für Spaziergänge, Joggen oder zum Chillen auf den ausgedehnten Wiesen an.
Vom Tiergarten läuft man nun auf die Skyline vom Potsdamer Platz zu. In nur zehn Jahren entstand hier auf einer riesigen Brache, die Krieg und Mauerbau hinterlassen hatten, ein modernes Großstadtzentrum. Der Potsdamer Platz ist alljährlich das Zentrum der Berlinale, hier befindet sich die Deutsche Kinemathek und der Boulevard der Stars. Eine atemberaubende Aussicht hat man von der Aussichtsterrasse auf dem Kollhoff-Tower. Der schnellste Fahrstuhl Europas bringt einen in nur 20 Sekunden auf die Dachterrasse.
Erreicht man den Potsdamer Platz aus Richtung Brandenburger Tor, stolpert man beinahe über die ausgestellten Reste der Berliner Mauer vor dem S-Bahneingang. Informationstafeln erklären die Geschichte der Mauer und des Potsdamer Platzes, zu DDR-Zeiten und in den Jahren nach dem Mauerfall.
Vor den Mauerresten stehend ist der nächste Punkt der Tour schon sichtbar: das Sony Center mit dem zeltartigen Dach. Die Stahlkonstruktion schwebt wie ein riesiger Regenschirm über einer "Piazza" mit Brunnenanlage und Restaurants.
Vom Sony Center geht man nun zurück zum Bahnhof Potsdamer Platz, wo man in die U-Bahnlinie U2, Richtung Pankow, einsteigt. Nach rund 10 Minuten Fahrzeit erreicht die U-Bahn den berühmten Alexanderplatz, wo die Tour einen kurzen Zwischenstopp einlegt. Der Alexanderplatz war in den 1920er Jahren, zu DDR Zeiten und ist auch heute noch einer der lebendigsten Plätze Berlins. Am östlichen Ende steht die bekannte Weltzeituhr, ein beliebter Treffpunkt. Das 24-eckige Prisma zeigt alle Zeitzonen der Welt. Angetrieben wird sie seit 1969 von demselben Motor, hergestellt in der DDR.
Am Alexanderplatz nicht zu übersehen: Der 368 Meter Fernsehturm. Er ist das höchste Bauwerk Deutschlands und dient auch heute noch als Sendemast. Bei schönem Wetter lohnt eine Fahrt auf die Aussichtsplattform, von wo man einen weiten Blick über Berlin bis ins Umland hat. Mit einem letzten Blick Richtung Fernsehturm verabschiedet man sich vom Alexanderplatz und nimmt am Bahnhof eine der S-Bahnen bis zur Station Warschauer Straße.
Der letzte Punkt der Tour ist erreicht, nachdem man vom S-Bahnhof fünf Minuten zur Spree gelaufen ist. Dort beginnt rechter Hand die East Side Gallery, eine Open Air Galerie auf Resten der Berliner Mauer. Auf einer Länge von 1,3 Kilometern wurden sie von Künstlern aus der ganzen Welt bemalt. Hier unbedingt ein Foto vor so weltberühmten Bildern wie "Bruderkuss" oder den Köpfen von Thierry Noir machen.
Für die Rückfahrt in die Innenstadt nimmt man am besten die S-Bahn vom S-Bahnhof Warschauer Straße. Die S-Bahnlinien S3, S5, S7, S75 fahren bis zum Zoologischen Garten über Alexanderplatz, Friedrichstraße und Hauptbahnhof. Wer noch Energie hat, macht sich auf in den angrenzenden Friedrichshain-Kreuzberg. Auf dem Weg dorthin kann man noch die bekannte Oberbaumbrücke überqueren.
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